HSG nun auch auswärts wieder erfolgreich

Nordhorn-Lingen feiert starkes 29:25 bei TuSEM Essen

03.05.2024

In der letzten Woche konnte unser Team zu Hause gegen Hüttenberg den Bock umstoßen, den Knoten durchschlagen und den davor stotternden HSG-Motor wieder anschmeißen. Und genauso ging es am Freitagabend beim Auswärtsspiel im mit 130 km gar nicht so weit entfernten Essen weiter: Nach einer sehr verteilten, hin und her wogenden und durchweg ausgeglichenen ersten Halbzeit waren unsere Jungs nach der Pause gierig, konsequent und wach. Hallo wach am Hallo – so könnten wir unseren Spielbericht betiteln. Los geht's:

In der Sporthalle „Am Hallo" fehlten unserer Mannschaft neben Feld, Visser, Simovic und Budalic, die schon gegen Hüttenberg nicht dabei waren, auch noch Luca de Boer und Lasse Seidel. Zumindest auf Letzteren kommen wir noch zurück. Im Kader stand als zweiter Keeper wieder Florian Hemeltjen, dem heute leider keine 7-Meter-Parade vergönnt war. Robin Leunissen kam zu einem Kurzeinsatz, Luke Stricker half in der ersten Halbzeit zeitweise in der Verteidigung mit. Jakub Stryc handelte sich bereits sehr früh zwei Zeitstrafen ein und kam anschließend nur noch kurz zum Einsatz. Kapitän Terwolbeck war nach überstandener Krankheit wieder dabei und hatte in der entscheidenden Spielphase einige gute Szenen. Doch die Hauptrollen wurden heute von anderen übernommen ...

Rein ins Spiel: Als Essen mit 3:1 führte, war die HSG bereits zweimal von den Schiedsrichtern dezimiert worden. Es sah direkt so aus, als wollte unser Team seine Spitzenposition in der Zeitstrafen-Statistik weiter ausbauen. Wir nehmen es vorweg: Am Ende „gewann" der TuSEM in diesem Ranking mit 7:5. Gerade in der zweiten Halbzeit schaffte es unsere Abwehr nämlich immer wieder, die Essener Angreifer auch ohne so zu bestrafende Fouls vom eigenen Tor fernzuhalten. Doch so weit sind wir noch nicht.

Essen blieb in Führung, Nordhorn-Lingen blieb dran. Beim 8:8 hieß es zum ersten Mal unentschieden (16.). Das Tempospiel funktionierte zwar nicht wie gewünscht, doch in dieser Phase war gerade unser Kreisläufer Dominik Kalafut von den Gastgebern buchstäblich nicht zu halten. Der Mann mit der Nr. 95, der bereits im Hinspiel erfolgreichster Schütze gewesen war, wurde ein ums andere Mal herrlich angespielt – Daumen rauf für Georg Pöhle und Co. – und versenkte die Pille mit traumwandlerischer Sicherheit. Nach dem Wechsel hatte sich die TuSEM-Abwehr zwar etwas besser auf ihn eingestellt, doch dann sollten andere Trümpfe stechen ...

Erst einmal: Erste Führung für unsere in Schwarz spielende Mannschaft beim 9:10 (20.). Mit Lucas Firnhaber hatte einer von drei Ex-Essenern im Team (neben Pöhle u. Seidel) das Tor erzielt. Der TuSEM schlug zurück, ging wieder nach vorn, doch nach dreißig Minuten stand es wieder remis: 14:14. Auch im Hinspiel, das die HSG mit 30:25 gegen einen ihrer „Lieblingsgegner" gewann, war das Resultat zu diesem Zeitpunkt ein Unentschieden gewesen.

Und genauso wie Ende November im Euregium kamen die Männer aus dem Ruhrpott besser aus der Kabine. Seinerzeit legten sie direkt mit einem 3:0-Lauf wieder los, und dazu wäre es auch heute beinahe gekommen – doch technische Fehler auf Seiten des TuSEM kamen der HSG zugute. Die warf nun ihrerseits drei Treffer in Serie (16:17), bevor die Gastgeber wieder auf 19:17 stellten. „Ein komisches Spiel", hieß es von Seiten der Kommentatoren, denn nun war die HSG wieder an der Reihe: Abermals drei Tore in Folge führten zum 19:20 (39.).

Tarek Marschall übernahm immer wieder Verantwortung. Dabei war er nicht immer erfolgreich, doch seine am Ende sieben Treffer waren so sehenswert wie wertvoll für das Team der HSG. Übertroffen wurde er noch von einem weiteren Mitspieler – doch der Reihe nach ... denn nun schwenkte das berühmte „Momentum" auf die Seite unserer Mannschaft. Beim 21:21 hieß es zum letzten Mal unentschieden (44.), vier Minuten und vier HSG-Tore später stand ein 21:25 auf der Anzeigetafel.

Zeitstrafen gegen die Gastgeber, bei denen auch Trainer Hegemann in dieser Phase eine Gelbe Karte einsteckte, eine konsequente Defensive um Frontmann Pöhle, der mit Wasielewski den Innenblock bildete, und ein zunehmend aufdrehender Björn Buhrmester im Tor (am Ende 13 Paraden, 35 %) hatten ihren Anteil daran, dass die Partie in Richtung der HSG kippte. Nicht zu vergessen: Auch Lasse Seidel arbeitete in seiner heutigen Funktion als Co-Trainer auf der Bank mit vollem Einsatz für seine Mannschaft und hatte seinen Anteil am Erfolg.

Trotzdem: Natürlich gaben die Gastgeber vor 1.823 Zuschauern nicht auf, verkürzten und kamen zügig wieder auf zwei Tore heran. Der TuSEM kassierte zwischenzeitlich sogar eine Zeitstrafe wegen Meckerns gegen die Bank, doch auch 3½ Minuten vor dem Ende war noch keine Entscheidung gefallen. Es hieß 25:27. Und dann wurde es nochmal richtig spannend ... deshalb: ab jetzt „live":

Die HSG ist in Unterzahl ... Kalafut wird freigespielt, scheitert diesmal an Keeper Diedrich, doch der Ballbesitz bleibt. Dann ist nur noch ein Pass zur Verfügung ... Diedrich hält gegen Firnhaber, und die Referees pfeifen das Abpraller-Tor von Ritterbach zurück – hat er den Ball wirklich aus dem Kreis genommen? Gegenseite ... der Essener Rechtsaußen kommt frei zum Wurf, doch Buhrmester pariert bravourös – noch zwei Minuten. Noch anderthalb ... Auszeit durch Frank Schumann – und klare Ansagen. Essen deckt nun offensiv ... Pöhle tankt sich durch und wird gefoult: 7-Meter plus dritte Zeitstrafe gegen den Essener Szczesny. Gut eine Minute vor Schluss hat Maxi Lux die Entscheidung in der Hand. Seine bisherigen vier 7-Meter hat er verwandelt ... und auch diesen: 25:28! Buhrmester hält noch einmal und auf der Gegenseite setzt der „Man of the Match" mit einem herrlichen Treffer von Rechtsaußen den Schlusspunkt: Maxi Lux erzielt mit seinem neunten Tor den Endstand von 25:29.

Der Rest ist Jubel – bei der Mannschaft und den rund 35 mitgereisten Fans! DANKE an Rote Wand, Äppler Crew und Co.! Mit diesem Sieg klettert die HSG zumindest vorläufig auf Rang 10. Dies ist genau die Platzierung, welche zur Teilnahme am DHB-Pokal 2024/25 berechtigt. Drei Partien stehen nun noch aus, die nächste nach der Länderspielpause am Freitag vor Pfingsten gegen den HC Elbflorenz (17.5., 19 Uhr, Euregium). Wir melden uns wieder!