1. VfL Potsdam: Juniorpartner der Füchse Berlin Montagabend in der EmslandArena

Georg Pöhle mit Fokus auf dem Spiel gegen die Adler

17.11.2023

Nach der mehr als bitteren Niederlage unserer HSG Nordhorn-Lingen beim Zweitliga-Topteam des ASV Hamm-Westfalen geht es am Montagabend um 19:30 Uhr in der EmslandArena gegen die nächste Spitzenmannschaft: Mit dem 1. VfL Potsdam tritt der aktuelle Tabellen-3. und eines der spannendsten Teams der 2. Liga in Lingen an.

Denn die Adler werden nicht nur vom schillernden Geschäftsführer des Bundesliga-Meisterschaftsanwärters Füchse Berlin, Bob Hanning, trainiert. Sie haben zudem eine Vielzahl von jungen Talenten in ihren Reihen, die zum Stamm der U21- und inzwischen auch schon zur A- Nationalmannschaft gehören. Wusstet ihr schon,

... dass drei Akteure im Potsdamer Kader stehen, die im letzten Sommer mit der deutschen U21 Weltmeister geworden sind? Dies sind Torwart Lasse Ludwig, Rückraumschütze Max Beneke sowie Spielmacher Moritz Sauter.

Ludwig steht derzeit mit 106 Paraden auf Rang 4 im Torhüter-Ranking, neun gehaltene 7-Meter sind Ligaspitze (gleichwohl: die Quote von Buhrmester und Budalic ist unwesentlich besser). Beneke, der bereits ein A-Länderspiel aufweist, ist Toptorjäger aller Mannschaften, seine 85/27 Treffer sind bis dato unerreicht (58 Feldtore; zum Vergleich: Wasielewski 59). Sauter (51 Tore) steht wie seine beiden Teamkameraden auch regelmäßig im Aufgebot des Tabellenführers Füchse Berlin in der 1. Liga und war kürzlich mit Ludwig auch beim IHF Super Globe in Saudi-Arabien dabei. Zuletzt wurde über seinen Wechsel zum HSV Hamburg nach der Saison berichtet.

... dass seit 2013 eine Kooperation zwischen dem 1. VfL Potsdam und den Füchsen Berlin besteht? Die Zusammenarbeit erfolgt auf verschiedenen Ebenen – und sportlich vom überaus erfolgreichen Nachwuchs bis zu den Profis. Maßgeblich daran beteiligt ist Bob Hanning. Der 55-Jährige ist seit 2005 in Berlin und dort als Geschäftsführer eine Institution. Hatte Hanning bis zur Saison 2021/22 – zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Füchse-Geschäftsführer – die A-Jugend des Clubs trainiert, übernahm er vor 2½ Jahren den eigenen Kooperationspartner 1. VfL Potsdam als Chefcoach. Den damaligen Drittligisten führte er direkt souverän in die 2. Bundesliga und dort auf Platz 7.

Kürzlich gab Hanning ein Interview, in dem er mit folgenden Aussagen zitiert wurde: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, noch einmal eine Nationalmannschaft zu trainieren. Ein kleines Land, wo ich etwas aufbauen kann." Deutschland schloss er dabei ausdrücklich aus. Dafür fügte er hinzu: „Ich gehe nicht davon aus, dass wir mit Potsdam aufsteigen." Und: „Ich kann mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, dort nächste Saison weiter Trainer zu sein. Ich möchte den VfL in einem stabilen Zustand an einen geeigneten Nachfolger übergeben."

... neben den schon erwähnten Beneke und Sauter der Kroate Josip Simic (Kreisläufer, 44) und Kapitän Karl Roosna (Rückraum, 31/12) die erfolgreichsten Torschützen sind? Der zuletzt genannte Este ist mit 26 Jahren der älteste Feldspieler im Team. Abwehrchef ist der Schwede Emil Hansson. Auffällig ist, dass im Gegensatz zur vergangenen Saison eher die Defensive das Prunkstück des Teams ist: Nur 301 Gegentreffer sind fast Ligabestwert (HSG: 225). Dafür sind insgesamt 329 erzielte Tore nur „Mittelmaß" (HSG: 335).

... dass die aktuelle Spielzeit nach durchwachsenem Start inzwischen ganz ausgezeichnet für die Rot-Blauen läuft? Niederlagen gab es nur zu Saisonbeginn in Dresden und gegen Essen (Remis gegen N-Lübbecke), zuletzt durfte viermal nacheinander gejubelt werden. Am vergangenen Montag rettete Potsdam ein 31:28 gegen Hagen ins Ziel. Matchwinner war neben Keeper Ludwig (13 Paraden) diesmal Maxim Orlov, der als Spielmacher sieben Toren erzielte und ein Sonderlob von Bob Hanning erhielt.

Die Adler sind also gut drauf, doch was heißt das schon? Unsere HSG hat trotz der am Ende mehr als ärgerlichen Niederlage in Hamm bewiesen, wozu sie in der Lage ist. Und das erhoffen wir uns auch für die Partie in Potsdam wieder.

PS: Im südlichen Brandenburg und anderthalb Stunden südlich von Potsdam liegt Finsterwalde. Von dort stammt Georg Pöhle, der seit 2018 im roten Trikot spielt und längst zu einem Aushängeschild der HSG geworden ist. Mit seinem ersten Club, dem LHC Cottbus, hatte er schon in der Jugend gegen die Adler gespielt, aus deren aktuellem Zweitligateam er übrigens Mark Ferjan aus gemeinsamen Emsdettener Zeiten kennt. Zur aktuellen Situation rund um die HSG sagte er uns Folgendes:

„Je mehr Abstand zwischen der Niederlage in Hamm und heute liegt, desto mehr können wir die 50 bis 55 Minuten sehen, in denen wir super gespielt haben. Wer dort bis zum Schluss die Chance auf den Sieg hat, kann auch so viel nicht verkehrt gemacht haben." Auf der anderen Seite fügt unsere Nr. 94 natürlich hinzu: „Im Sport zählen nur Punkte. Und dass wir in den letzten Minuten derartig unter unserem Leistungsniveau spielen, ist extrem bitter für uns alle. Trotzdem: Das haben wir alle schon erlebt, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Unser voller Fokus liegt jetzt auf dem Potsdam-Spiel."

Zur Ausrichtung der HSG in dieser Saison (mehr eigene Tore, gleichzeitig mehr Gegentreffer) und seiner eigenen durchaus etwas veränderten Rolle sagt der Vater einer fast sechs Monate alten Tochter: „ Unser Tempo ist jetzt höher als früher. Das heißt, dass wir mehr Angriffe fahren und im Umkehrschluss der Gegner auch häufiger attackiert. Es nützt dir ja nichts, wenn du wenige Tore kassierst und dafür vorne nicht triffst. Doch wir sind in der Offensive jetzt schneller und effektiver. Und dadurch, dass wir im Angriff ein bis zwei Leute mehr zur Verfügung haben und gleichzeitig Luca verletzt ausfällt, bin ich selbst noch mehr als sonst in der Abwehr gefordert. Doch damit kann ich mich absolut identifizieren."

Und damit danke schön, und: Wir freuen uns auf den Montagabend und werden Georg Pöhle und Co. nach Kräften unterstützen. Bist du auch dabei?