31:30-Auswärtserfolg der HSG in Ludwigshafen

Nordhorn-Lingen besiegt die Eulen am Ende knapp

21.10.2023

Hui, das war zum Schluss ganz schön knapp – so könnten wir anfangen ... doch zunächst einmal: Riesen-Glückwunsch an unser Team zum Sieg in der Ebert-„Hölle" von Ludwigshafen, und das nach den beiden empfindlichen Rückschlägen in Form der deftigen Heimpleite gegen Coburg und der schweren Schulter-Verletzung von Luca de Boer.

Also noch einmal: Nach hinten raus hing unser Erfolg am seidenen Faden, der Minuten vorher schon eher wie ein fester Strick ausgesehen hatte. Budalic und Marschall hatten zum Glück am Ende das letzte Wort. Doch natürlich erzählen wir der Reihe nach:

Vor 1.622 Zuschauern – darunter ca. wie immer famose 20 Anhänger unserer HSG – begann die Partie gut für unsere in Schwarz spielende Mannschaft gegen die roten Eulen: 1:4 (7.). Binnen Sekunden kamen die Gastgeber zum Anschluss, doch Liga-Topscorer Kian Schwarzer vergab den möglichen Ausgleich von der Strafwurflinie und Wasielewski stellte im Gegenzug auf 3:5. Vorab: Unsere Nr. 77 war heute einmal mehr erfolgreichster Werfer (8).

Ein mögliches 6:8 ließ unsere Mannschaft liegen, stattdessen konterte Ludwigshafen, ging seinerseits erstmals in Führung (8:7; 14.) und Daniel Kubes bat zur Auszeit. Es ging hin und her, und wenig später drückte auch Jo Wohlrab auf den Time-Out-Buzzer (11:11; 24.). Die erste und einzige HSG-Strafzeit vor der Pause überstand Nordhorn-Lingen halbwegs schadlos und ging anschließend mit einem 3:0-Lauf sogar wieder mit +2 in Führung. Weil Marschall (heute 7 Tore) per Buzzer-Beater traf, sollte dieser Vorsprung auch in der Halbzeit Bestand haben (14:16).

Die Statistik wies zu diesem Zeitpunkt schon acht technische Fehler bei den Eulen auf, bei der HSG waren es drei (am Ende 17:12). Leider war Björn Buhrmester nicht wie gewohnt im Spiel. Zwei frühen Paraden konnte er keine weitere mehr folgen lassen, und Budalic übernahm seine Position schon vor dem Pausentee. Von unserem Kroaten wird noch die Rede sein. Zeitstrafen hatte es überdies bis hierhin erst zwei gegeben.

Zu Beginn der zweiten Hälfte ging die HSG mit +4 nach vorn: 14:18. Dann warfen die Eulen ein glückliches Tor, als Budalic sich an der Seitenlinie nachvollziehbarerweise benachteiligt fühlte. Eine freie HSG-Wurfchance wurde vergeben, und die Gastgeber kamen innerhalb von 20 Sekunden zum Anschlusstreffer – Auszeit (17:18; 34.). Es folgte eine Zeitstrafe für die Eulen, doch nach einem leichten „Steal" glichen sie trotzdem zum 18:18 aus – nun hatten sie einen 4:0-Lauf hingelegt und die Stimmung in der Halle war entsprechend.

Doch was wir schon oft als „Kernkompetenz" unserer Jungs gelobt haben, kam auch heute wieder zum Tragen: Aus der Ruhe ließen sich Pöhle & Co. nicht bringen und übernahmen wieder die Führung. Das Spiel wurde nun – entsprechend des knappen Resultats – zunehmend intensiv und emotional geführt, und die Schiedsrichterinnen hielten auch des Öfteren zwei Finger in Richtung eines der Akteure. Am Ende standen vier Zeitstrafen auf Seiten der Eulen deren fünf bei der HSG gegenüber. Der zuvor häufig hinausgestellte Nebosja Simovic, der wegen de Boers Ausfall naturgemäß sehr viel Spielzeit im Innenblock erhielt, war übrigens heute nicht betroffen (nebenbei: vor der Partie wies die Statistik 37 Zeitstrafen für die HSG aus, die der Eulen nur 21).

Das 22:24 erzielte Ivan Budalic nach großartiger Parade höchstselbst (43.), doch nun begann eine starke Phase der Eulen Ludwigshafen. Teilweise in Überzahl drehten sie das Ergebnis auf 26:24 – der nächste 4:0-Lauf war perfekt (47.). Doch wie war das nochmal? Kernkompetenz ... Ruhe bewahren ...! Lux und Wasielewski stellten wieder auf unentschieden. Dann drohte den Gastgebern (wieder) das Zeitspiel, sie hatten nur noch einen Pass zur Verfügung und mehrere Chancen, nach Freiwürfen und Eckbällen zum Erfolg zu kommen – das gelang ihnen jedoch nicht.

Stattdessen war nun die HSG wieder an der Reihe, die Partie zu drehen, und zwar diesmal vorentscheidend. Pöhle, Wasielewski und Lux – Letzterer sogar in Unterzahl – sorgten für das zwischenzeitliche 26:29. Beim letzten Treffer dieser fünf (!) Tore in Serie hatte unser Angriff die Eulen-Defensive sogar „übertölpelt", wie die Livestream-Kommentatoren verlauten ließen. Natürlich nahm Coach Wohlrab wieder eine Auszeit – schon die letzte dieser Partie (53.).

Das 27:29 gelang Ludwigshafen direkt, doch Wasielewski stellte den alten Abstand wieder her – noch sechs Minuten. Weil auch die Eulen Fehler begingen, hatte unser Team nun dreimal die Chance, mit dem +4 den Sack zuzumachen, doch dies gelang nicht. Der schon erwähnte Strick wurde nun doch noch zu einem seidenen Faden ... Zwei HSG-Ballverluste führten zu Treffern der Gastgeber. Anderthalb Minuten vor dem Ende hieß es nur noch 29:30. Dann ... Auftritt Marschall: Unnachahmlich setzte er sich im 1 gegen 1 durch und erzielte das 29:31 – eine Minute noch.

Sekunden später hielt Budalic einen 7-Meter (am Ende 7 Paraden, 30 %), doch auch der Eulen-Keeper wehrte noch einen freien Ball ab, und zehn Sekunden vor Schluss fiel der erneute Anschlusstreffer zum 30:31. Zu mehr sollte es für Ludwigshafen, wo übrigens Alex Feld zwischen 2016 und 2019 sehr erfolgreich gespielt hatte, nun nicht mehr reichen, und es waren die Spieler in den schwarzen Trikots, die jubelten. Und wir atmeten tief durch und freuten uns mit!

Weiter geht's schon am Mittwoch mit dem Auswärtsspiel in Dormagen. Der TSV Bayer unterlag am Freitagabend in Hagen mit 28:35 und steht aktuell auf Rang 14. Unsere HSG ist zumindest bis zum Sonntag Vierter. Ganz vorn gewann übrigens heute Abend Bietigheim gegen das vorher verlustpunktfreie Hamm und steht nun selbst an der Spitze. Wir melden uns wieder!