Wir berichten gleich von einem kurzweiligen Dienstagabend, doch vorab kurz ein paar Infos zum TV Emsdetten: Der Club stieg 2022 aus der 2. Handball-Bundesliga ab. In der vergangenen Saison scheiterte der TVE nur knapp in der Aufstiegsrunde und musste Aue und Vinnhorst den Vortritt lassen. Aktuell rangiert das Team auf Rang 3 der 3. Liga Nord-West – nach sieben Siegen gab es zuletzt die bis dato einzige Niederlage beim Tabellenführer Hildesheim.
Zum Test beim alten Rivalen HSG Nordhorn-Lingen traten die Münsterländer nicht in Bestbesetzung an, doch im Aufgebot standen die niederländischen Nationalspieler Jansen und Kooij sowie mit David Wiencek der Bruder von Nationalspieler Patrick. Und auch ein Lingener war dabei: Denn das ist der Nachname des neuen Emsdettener Trainers. Der 31-jährige Lennart Lingener wechselte vor der Saison aus der Jugendabteilung des DHfK Leipzig nach Emsdetten – seine erste Trainerstation im Seniorenbereich.
Auf der anderen Seite waren heute auch nicht alle Mann an Bord. Markus Stegefelt und Tarek Marschall, die zuletzt gefehlt hatten, waren zwar wieder dabei. Doch es fehlte natürlich der schulterverletzte Luca de Boer, und auch der Ex-Emsdettener Johannes Wasielewski war nur in Zivil in der Halle („Vorsichtsmaßnahme"). Sander Visser machte sich zum ersten Mal nach 13 Monaten wieder mit der Mannschaft warm, doch zählte noch nicht zum Aufgebot. Trotzdem: Wir freuen uns und können die Rückkehr unserer Nr. 23 auf die Platte kaum noch erwarten.
Zum Spiel: Die HSG ging direkt und immer wieder in Führung, doch der aggressiv verteidigende TVE blieb dran und konnte sowohl das 4:2 als auch das 6:4 wieder ausgleichen. Die erste Auszeit nahm der weiterhin in Emsdetten wohnende Daniel Kubes beim 8:6 (14.). Der Tscheche hatte den damaligen Zweitligisten von 2014 bis 2020 gecoacht.
Die Anzahl der Fehlwürfe und Ballverluste auf Seiten der HSG war in dieser Phase jedoch leider zu hoch, und tatsächlich ging der Gast nach der Auszeit mit einem 3:0-Lauf erstmals in Front (8:9). Lange hielt diese Führung immerhin nicht. Als der Coach der Grün-Weißen zum Time-Out bat, stand es 13:11 für die Hausherren, bei denen auch Alex Feld nun in der Offensive zum Einsatz kam (21.). Unsere Nr. 43 traf direkt doppelt zum zwischenzeitlichen 15:12.
Fast wäre der Zweitligist gegen unser Team, das noch nicht so souverän aufspielte, wie es sein Coach sicherlich gern gesehen hätte, wieder zum Ausgleich gekommen, doch die Roten zogen noch einmal an und bis zum Pausentee auf 18:14 davon. Übrigens: Rund gut gelaunte 150 Zuschauer waren im Euregium dabei.
Buhrmester hielt nun für Budalic den Kasten sauber, und kurz nach der Pause kam Luke Stricker in die Partie. Der 4-Tore-Vorsprung hielt: 21:17 (37.), und das 23:18 erzielte der Lohner dann höchstselbst. Emsdetten verkürzte erneut, und Kubes hatte beim 23:20 wieder Redebedarf: Auszeit. Als Simovic, der heute wieder erstklassig verteidigte und ohne Zeitstrafe blieb, zum 25:21 traf, war er übrigens zwischenzeitlich mit vier Toren erfolgreichster HSG-Torschütze.
Auch Fynn Lügering kam nach gut 40 Minuten auf die Platte und spielte auf Rechtsaußen, leider scheiterte der Rechtshänder kurz darauf mit einem sehenswerten Wurfversuch knapp an Torwart und Pfosten. Ein reines „Freundschaftsspiel" blieb die Partie, die früher immer das „Derby" in der Meisterschaft gewesen war, übrigens nicht. Die Zuschauer erlebten zwischendurch auch einige hitzige Szenen, Emotionen sowie persönliche Duelle und kamen auch diesbezüglich auf ihre Kosten. Bei der 4-Tore-Führung der Roten gegen die Grünen blieb es auch weiterhin. Knapp zehn Minuten vor Schluss zeigte die Anzeigetafel ein 30:26.
Das 31:27 gelang dann Fynn Lügering – bei einem Tempogegenstoß fein angespielt von Markus Stegefelt. Nach einem vergebenen 7-Meter kamen die Gäste nochmals auf zwei Tore heran und ließen sogar eine Chance zum Anschlusstreffer aus. Das Gefühl, dass der Sieg in Gefahr geraten könnte, kam dennoch nicht auf. Denn dass unser Team, auch wenn es knapp wird, die Ruhe behält, haben wir schon oft gesehen. Das letzte HSG-Tor erzielte Dominik Kalafut mit einem schönen Dreher, den Schlusspunkt setzte dann der TVE mit dem Treffer zum 34:31.
Topscorer war heute Maxi Lux mit fünf Treffern, gefolgt von Marschall und Simovic (je 4). Einen kurzweiligen Abend haben die Fans zweifellos erlebt, wichtige Erkenntnisse hat das Trainerteam sicherlich gewonnen. Also dann, von Herzen alles Gute für den TV Emsdetten in der 3. Liga. Wir melden uns schon sehr bald in der Liga 2 zurück!
Blick voraus: Am kommenden Montag (13.11.) spielt unsere HSG beim Absteiger und aktuellen Tabellen-2. ASV Hamm-Westfalen. Eine Woche später, am Montag, den 20.11., kommt der ebenso starke 1. VfL Potsdam in die EmslandArena. Beide Partien beginnen um 19:30 Uhr.
