Nachdem die Serie von sieben ungeschlagenen Partien der HSG Nordhorn-Lingen vor zwei Wochen in Großwallstadt leider beendet worden ist, schicken sich Mark Bult und seine Männer an, es am Sonntag in der EmslandArena wieder besser zu machen und den Aufwärtstrend der letzten drei Monate fortzusetzen. Vor allem in eigener Halle sollte dies gelingen, denn die letzte Heimniederlage in der 2. HBL war im vergangenen Oktober. Mit 24:18 Zählern und als Tabellensechster der 2. HBL empfangen die Rot-Weißen die Biber vom Dessau-Roßlauer HV, die mit ausgeglichenem Punktekonto, aber mit zwei Punkten weniger auf Platz acht stehen.
Ohne Trainer Uwe Jungandreas war der DRHV 06 lange Zeit kaum vorstellbar. Der 63-Jährige ist der mit weitem Abstand dienstälteste Cheftrainer in der 2. Handball-Bundesliga. Doch nach elf Jahren und dann annähernd 400 Pflichtspielen wird diese Ära im Sommer enden. Bei den Blau-Weißen wird der sportliche Leiter und aktuelle Co-Trainer Vanja Radic das Ruder übernehmen.
Mit dem erfahrenen Coach an der Seitenlinie haben sich die Biber, nach mäßigem Saisonstart gefangen und sind peu à peu die Tabelle hochgeklettert. Der knappe 30:28-Erfolg am 6. Spieltag gegen die HSG trug seinen Teil dazu bei. Im Saison-Hinspiel Mitte Oktober hatte sich das Team von Mark Bult gerade in der Schlussphase nicht mit Ruhm bekleckert. Nach einer zwischenzeitlichen 4-Tore-Führung der HSG, hat der DRHV das Spiel drehen können und die Punkte blieben in der heimischen AnhaltArena. Und auch gegen Spitzenreiter und aktuell Maß der Dinge, den Bergischen HC hat der DRHV Ende letzten Jahres eine super Performance hingelegt. Die Biber sind bis heute die einzige Mannschaft, die den BHC zuhause besiegen konnte. Insgesamt konnten sie aus bei sechs Auswärtsspielen etwas Zählbares mitnehmen und stehen daher in der Auswärtstabelle auch auf Platz drei. Der auswärtsstarke Trend ist allerdings gegenläufig; seit Jahreswechsel gingen beide Auswärtsspiele, die sie in Dresden und Hüttenberg bestritten hatten, verloren. Dafür kamen sie vor der Länderspielpause mit einem 30:28 gegen Balingen inklusive eines starken 8:1-Laufs in der zweiten Halbzeit wieder in die Spur. Damit sind sie auf einem guten Weg, ihr selbst gestecktes Saisonziel, nämlich das Erreichen der DHB-Pokal-Qualifikation, also mindestens Platz zehn, zu erreichen.
Kreisläufer Tillman Leu, der mit 82 Toren den zweitbesten Ligawert auf seiner Position vorweist, sowie Regisseur und Kapitän Vincent Bülow (74/28) sind Schlüsselspieler des DRHV. Beide werden den Verein allerdings im Sommer verlassen. Leu verschlägt es in die DAIKIN HBL nach Eisenach, Bülow hat einen Vertrag bei den Eulen Ludwigshafen unterzeichnet. Der gerade auch bei Tempogegenstößen sehr gefährliche Rechtsaußen Yannick-Marcos Pust kommt schon auf achtzig Treffer und hat damit sogar schon fünf Feldtore mehr als Maximilian Lux erzielt. Mit diesem Wert liegt er ligaweit ebenfalls auf Rang zwei. Philip Ambrosius weist die drittmeisten Paraden der 2. HBL auf, und zwar bei einer Quote von 28,5 %. In dieser Statistik liegen die beiden HSG-Keeper mit jeweils 32,4 % vor ihm, was Ligaspitze ist.
Der Direktvergleich in der 2. Handball-Bundesliga geht bis in das Jahr 1993 zurück, als die beiden Teams noch Dessauer SV ZAB und HSG Nordhorn hießen. 29 Zweitliga-Spiele sind seitdem ausgetragen worden, davon hat die HSG vierzehn gewonnen, drei gingen unentschieden aus und zwölfmal siegte Dessau. Dabei hat die HSG erst einmal in heimischer Halle zwei Punkte an Dessau geben müssen. Die erste und einzige Niederlage in diesem Duell ereignete sich im November 2022.
Kader-Situation:
Dominik Kalafut, der vor drei Wochen erfolgreich aufgrund einer Fußverletzung operiert wurde, wird in dieser Saison leider nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen können. Als Ersatz konnte in der Winterpause der erstligaerfahrene Stefan Bauer verpflichtet werden. Sein Vertrag geht bis Saisonende. Auf Rückraum Rechts ist die Personaldecke mit Frieder Bandlow als einzigen Linkshänder im Rückraum weiterhin ausgedünnt. Lucas Firnhaber wird nach einer Kreuzbandverletzung, die er sich Ende November im Training zugezogen hat, der HSG bis Saisonende fehlen.
Das sagt Mika Sajenev:
Die Länderspielpause war gut, dass wir alle unsere Akkus wieder aufladen konnten, aber jetzt freuen wir uns auch alle wieder auf ein Heimspiel gegen Dessau! Und darauf liegt jetzt auch unser kompletter Fokus, denn der DRHV ist eine starke Auswärtsmannschaft und wir haben nach der unnötigen Auswärtsniederlage gegen Großwallstadt wieder etwas gutzumachen, außerdem haben wir gegen Dessau auch noch ne Revanche offen. Deswegen gilt es ganz bei uns zu bleiben und immerhin unsere heimische Erfolgsserie, mit allen Fans im Rücken fortzusetzen. Wir hoffen wie immer auf lautstarke Unterstützung.
Unser kommender Gegner hat eine hohe Qualität, was Distanzwürfe angeht, aber auch ihr Eins-gegen-Eins ist nicht zu unterschätzen, gepaart mit einem guten und gefährlichem Tempospiel. Kopf der ganzen Mannschaft ist ohne Zweifel Vincent Bülow, der im Angriff clever seine Nebenleute in Szene setzt, aber auch eine gute Kooperation mit dem Kreis hat. Unser Ziel ist es natürlich das durch eine gute und kompakte Abwehr zu unterbinden, in unser eigenes Tempospiel zu kommen und unsere Chancen beim Abschluss gut nutzen. Dann bin ich mir auch ziemlich sicher, dass wir die zwei Punkte in Lingen behalten werden!
Beim letzten Aufeinandertreffen zwischen der HSG und dem DRHV, September 2023, in der jubelten die Rot-Weißen. Dass es dazu auch am Sonntag kommt, würde zweifellos zum geplanten Familien-Spieltag passen. Denn zum letzten Mal in dieser Saison findet ein Heimspiel der HSG an einem Sonntag am späten Nachmittag statt und deshalb laden TIGA und seine Maskottchen-Freunde Jung und Alt zum Handball Gucken in die EmslandArena ein! Karten hierfür sind dank einer besonderen Ticket-Aktion schon ab fünf Euro erhältlich.
Alle, die es nicht in die Arena schaffen, um 16.45 Uhr startet der Dyn Livestream.