Englische Woche: HSG am Mittwoch um 20 Uhr in Dormagen gefordert

TSV Bayer mit finanziellen Sorgen und aktuell auf Rang 14 platziert

24.10.2023

Vor dem deutlichen 35:25 am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison hatten unsere Jungs viermal nacheinander nicht gegen Dormagen gewinnen können und wir schon von „Angstgegner" und „Kryptonit" geschrieben. Doch das ist seit der Handballparty mit Choreo und einigen Verabschiedungen Anfang Juni zum Glück Geschichte. Seitdem wissen wir: Die Wiesel sind von uns besiegbar – übrigens auch im letzten Test vor Saisonbeginn (27:25 für die HSG in Dormagen). Heute sind wir selbst eine Art Angstgegner – zumindest zum Beispiel für das Team aus Ludwigshafen. Mit dem 31:30-Auswärtssieg am Samstag stehen sechs Siege aus den letzten sieben Begegnungen gegen die Eulen zu Buche. So darf es aus Sicht der HSG-Fans natürlich weitergehen.

Kümmern wir uns nun also um den TSV Bayer aus dem zwischen Köln und Düsseldorf gelegenen Dormagen. Die Einwohnerzahl beträgt rund 65.000 und die Stadt liegt mit ihrem Sportcenter, in dem die Partie ausgetragen wird, direkt am Rhein. Auch heute fragen wir wieder: Wusstet ihr schon, …

… dass einige ganz bekannte Handballer schon das blau-weiße Trikot des TSV getragen haben? Dazu gehören „Hexer" Andreas Thiel (91-2001), Sportmoderator Alexander Bommes (99-2001) und nicht zuletzt HSG-„Legende" Nils Meyer (2002-10).

… dass Bayer Dormagen zuletzt 16. und 15. in der Zweiten Liga geworden ist? Aktuell rangieren sie im um zwei Teams verkleinerten Tableau mit 6:10 Punkten auf Platz 14. Hiermit wären Trainer Matthias Flohr und sein Team am Ende der Saison sicherlich zufrieden, vor der einmal mehr der Klassenerhalt als Ziel ausgegeben wurde. Unsere HSG ist mit dem umgekehrten Punkteverhältnis übrigens zurzeit Tabellensechster.

… dass mit Aron Seesing und Jakub Sterba zwei Leistungsträger den Club vor der Saison verlassen haben? Prominentester Neuzugang ist der erfahrene Rechtsaußen Peter Strosack, der vom TuS N-Lübbecke zu den Wieseln zurückkehrte. Im Sommer war von Seiten des Clubs von einem reduzierten Personaletat die Rede. Auf finanzielle Aspekte kommen wir noch zu sprechen.

… dass nur zwei Teams der Liga bis dato weniger Tore erzielt haben als die Wiesel (Aue u. Essen)? Dagegen hat die Defensive trotz zuletzt dreimal nacheinander deutlich mehr als 30 Gegentreffern insgesamt sogar vier Tore weniger zugelassen als unsere HSG. Dieses Verhältnis zwischen Angriff und Abwehr war auch schon im letzten Jahr beim TSV Bayer sehr auffällig. Topscorer sind die beiden Außen Jan Reimer (32/25) und Joshua Reuland (31) – zum Vergleich: Johannes Wasielewski steht bei 46 Toren. Zu beachten sind zudem u. a. die Brüder Ian und Patrick Hüter – Letzterer ist Mannschaftkapitän – sowie der 19-jährige U21-Weltmeister Sören Steinhaus.

… dass die Nachwuchsförderung vor Ort zu den besten in ganz Deutschland zählt? Dormagen ist DHB-Stützpunkt, die Bayer-Teams sind in den höchsten Junioren-Ligen vertreten und stellen regelmäßig Junioren-Nationalspieler. Die A-Jugend des Clubs liegt aktuell punktgleich mit Tabellenführer BHC an der Spitze ihrer Bundesliga-Staffel. Beleg für die Qualität des TSV-Nachwuchses: Als die Herren-Mannschaft am 2. Weihnachtstag 2022 personell erheblich geschwächt war, kamen kurzerhand mehrere A-Jugendliche zum Einsatz, die halfen, die HSG Nordhorn-Lingen mit +4 zu besiegen.

… dass der Club Mitte Oktober mit der Meldung an die Öffentlichkeit gegangen ist, dass nach dem Ausfall eines Großsponsors eine prekäre finanzielle Lage eingetreten sei? Gleichwohl seien die Perspektiven gut, die erfolgreiche Arbeit auch in Zukunft fortführen zu können. Fünf Tage später wandte sich der TSV Bayer, dessen Angehörige sich bereits zu einem erheblichen Gehaltsverzicht bereiterklärt hatten, mit einem Spendenaufruf an seine Förderer und Fans. Dass die Restrukturierung gelingt, wünschen wir dem Verein von Herzen.

… dass die Wiesel bis jetzt gegen die Aufsteiger aus Vinnhorst und Aue sowie in Dessau gewonnen haben? Es folgte ein 75-Tore-Krimi gegen den aktuellen Spitzenreiter Bietigheim, der sich erst in den letzten zehn Minuten von seinem Gegner absetzen konnte (35:40). Am vergangenen Freitag hingegen waren die Wiesel in Hagen ohne Chance und unterlagen deutlich mit 28:35. Mit Alexander Senden und Patrick Hüter fehlten zwei ganz erfahrene Schlüsselspieler verletzt, Joshua Reuland war mit sechs Toren der treffsicherste Spieler im blauen Trikot.

Wir sind gespannt auf das Duell mit einem Team, das gerade sportlich und wirtschaftlich vor großen Herausforderungen steht. Dass wir unserer HSG Nordhorn-Lingen fest die Daumen drücken, versteht sich im Sport natürlich trotzdem von selbst. Also dann, auf geht's, Jungs!