Heimstarker HC Elbflorenz besiegt auch die HSG

Schwache zweite Halbzeit mündet in 21:28-Niederlage

03.12.2023

Fangen wir heute mit einigem Positiven an: Björn Buhrmester hat 14 Bälle abgewehrt (35 %) und einmal mehr gezeigt, was für ein hervorragender Keeper er ist. Die HSG lieferte beim HC Elbflorenz, der nun sieben von acht Heimspielen gewonnen hat, eine sehr ordentliche erste Halbzeit (15:13 für Dresden) und war „dran". Maxi Lux versenkte alle vier 7-Meter. Johannes Wasielewski traf fünfmal und ist damit drittbester Feldtorschütze der Liga. Und wenigstens ein ehemaliger HSG-Spieler hatte nach der Partie ein Strahlen im Gesicht. Dazu kommt:

Die Fans der HSG Nordhorn-Lingen, von denen heute rund zwei Dutzend dabei waren, sind einzigartig – und das wissen auch unsere Spieler, die sich nach der Partie wieder für den Support bedankten: Leo und Kevin hatten aus Lohne die weiteste Auswärtsfahrt der Saison auf sich genommen. Die hessische Äppler Crew feuerte ihr Team wieder nach Kräften an. Mit Freundin Anja war Dirk Bitter (der im Euregium den Getränkeausschank verantwortet) aus Gildehaus angereist – beide sind auch mit Julian Possehl befreundet. Noch mehr Fans in Rot waren in der hochmodernen Dresdner Ballsport-Arena dabei, bei denen wir uns ebenso herzlich bedanken. Viele von ihnen hatten übrigens die Nr. 94 oder ein Georg-Pöhle-Konterfei auf Brust oder Rücken. Ein herzlicher Gruß nach Finsterwalde!

Und damit zum Spiel, über das Daniel Kubes anschließend sagte, dass der Sieg der Gastgeber aufgrund der zweiten Halbzeit natürlich verdient war. Der HC habe „mehr Power" und „mehr Herz" gezeigt, während die HSG nach der Pause „nicht die nötige mentale Präsenz" auf die Platte gebracht habe und kämpferisch nicht mehr dagegenzuhalten in der Lage gewesen sei. Elbflorenz-Coach André Haber sagte, dass sein Team „unbedingt" gewollt habe: „Heimspiele sind heilig". In der zweiten Halbzeit nur acht Gegentore zugelassen zu haben, nannte er „außergewöhnlich". Und in dem, dass seine Mannschaft in dieser Phase „mehr Herz" gezeigt habe, pflichtete er Daniel Kubes bei, was ihn sehr stolz mache.

Der Spielfilm: Elbflorenz ging mit 3:1 in Führung, bevor ein 3-Tore-Lauf der HSG deren einzige Führung brachte: 3:4 (8.). Der bis dahin schönste Treffer gelang Alex Feld per Unterarm-Wurf zum 5:5. Immer wieder zwangen die Abwehrreihen ihre Gegner in den Positionsangriff, häufig waren die Arme der Schiedsrichter oben, um Zeitspiel anzuzeigen. Beim 7:5 (12.) waren die Gastgeber zum ersten Mal mit +2 vorn, das Tor zum 9:7 war aus HSG-Sicht ärgerlich, weil es der Gegner per Tempogegenstoß in Unterzahl erzielte. Auszeit (18.).

Julian Possehl, der zuletzt wegen Krankheit gar nicht bzw. unter der Woche nur kurz gespielt hatte, kam nun bei Dresden aufs Parkett und führte sich gleich mit einem Kempa-Zuspiel ein. Sein Freund Björn Buhrmester hatte jedoch etwas dagegen. Ein mögliches +3 ließen die Sachsen zunächst liegen, stattdessen glich Wasielewski per Doppelschlag aus: 11:11 (25.). Kurz darauf wurde Dominik Kalafut, der heute gegen die hart zupackende HC-Defensive einen schweren Stand hatte, gefoult – ausgerechnet von dem mit ihm ebenfalls befreundeten Possehl. Ihre Mitspieler sorgten sogar für eine kurze Rudelbildung, doch Lux blieb cool und verwandelte den 7-Meter: 12:12.

Nun hatte die HSG sogar die Chance zur Führung, doch Keeper Mallwitz (am Ende 12 Paraden, 40 %) parierte gegen Kalafut. Und es kam noch schlechter für unser Team. Beim Stand von 14:13 passierte ein Ballverlust, der per Tempogegenstoß in einem weiteren Gegentor mit der Schlusssirene mündete: 15:13. Die Mehrheit der 1.506 Zuschauer war aus dem Häuschen.

Nach einer ganz sehenswerten Rollschuh-Performance in der Pause ging's weiter. Doch nun begann die Zeit, über die wir eingangs schon berichtet hatten. Die Gastgeber drehten auf, während die Stromzufuhr bei unserer Mannschaft leider unterbrochen schien. Die letzte Ausgleichschance wurde beim Stand von 15:14 vergeben. Wenig später hieß es 17:14 – nach einem von mehreren heute beim Gastgeber gelandeten Abprallern. Der nächste Treffer vom glänzend freigespielten Joscha Ritterbach war sehenswert, doch solche positiven Aktionen blieben fortan die Ausnahme. Fehlendes Spielglück kam hinzu – mit Pfostentreffern oder z. B. einer Zeitstrafe gegen Kalafut, als die Referees eine Fußabwehr sahen.

Das Tor, mit dem die HSG auf 19:17 herankam (41.), erzielte Pöhle – ebenfalls per Tempogegenstoß in Unterzahl. Dies blieb vor den Augen seiner eigenen Fans leider heute sein einziger Treffer. In der Abwehr, die heute oft auch sehr mannbezogen agierte, lieferte er gleichwohl wie immer ausgezeichnet ab. Ebenfalls „nur" ein Tor gelang Julian Possehl – nach zweitem (!) Abpraller – der dies natürlich verschmerzen konnte und sich nach dem Spiel außer über den Sieg auch darüber freute, wieder länger auf der Platte gestanden zu haben. Es hieß 20:17 – letzte Auszeit durch Daniel Kubes (45.).

Doch der HC Elbflorenz ließ sich vor den zunehmend entfesselten Zuschauern die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Als nach dem Treffer zum 23:18 auch noch eine Zeitstrafe für Pöhle dazukam, fühlte es sich wie eine Vorentscheidung an (51.). Apropos: An den Hinausstellungen lag es heute nicht, denn die Gastgeber hatten sogar vier Strafminuten mehr abzusitzen als unser Team. Als Mallwitz beim Stand von 24:20 ein mögliches minus-3 verhinderte, war die Messe endgültig gelesen. Schade, dass es Elbflorenz kurz vor Schluss sogar gelang, das Ergebnis auf 28:21 zu schrauben.

Zwölf technische Fehler hatte es schon lange nicht mehr und so wenige eigene Tore nur bei der Niederlage in N-Lübbecke gegeben, allein die Heimpleite gegen Coburg war höher ausgefallen. Und damit leider nicht genug: Der HC Elbflorenz zog auch noch in der Tabelle an unserer HSG vorbei, die nun mit 17:13 Punkten auf Rang 8 positioniert ist.

Blick voraus: Am kommenden Samstag (9.12.) kommt Aufsteiger TuS Vinnhorst ins Euregium, Anwurf ist um 18 Uhr. Vom Team aus dem Stadtteil von Hannover wechselte Ivan Budalic vor der Saison zur HSG. Das Pokalspiel der 1. Runde hatte Nordhorn-Lingen – erst am Ende deutlich – mit 35:30 in Vinnhorst gewonnen. Aktuell liegt die Mannschaft des kroatischen Olympiasiegers Davor Dominikovic auf dem vorletzten Platz der Zweitligatabelle. Am Sonntagabend spielten die Rot-Blauen gegen den TV Großwallstadt und unterlagen mit 32:35. Wir melden uns wieder! Und eins ist klar: Wir sind HSG-Fans und werden unsere Mannschaft am nächsten Samstag wieder nach Kräften unterstützen, die dann ganz bestimmt ein anderes Gesicht als heute zeigen wird. Seid ihr dabei?