HSG verliert großartiges Spiel gegen den Tabellenführer in den Schlusssekunden

Toller Handballabend in der EmslandArena mit schlechterem Ende für Nordhorn-Lingen

09.04.2023

Unser Team hat verloren, doch trotzdem in fast allen Belangen Wiedergutmachung betrieben für die deutliche Niederlage in Dessau am vergangenen Wochenende. Der unangefochtene Spitzenreiter aus Balingen stand in Lingen am Rand einer Niederlage, doch konnte die Partie kurz vor Schluss doch noch zu seinen Gunsten entscheiden: 30:31 hieß es am Ende, und die 2.858 Zuschauer (Saisonrekord) applaudierten trotzdem für ihre HSG, die viel investiert und bis zum Äußersten gekämpft hatte. Doch der Reihe nach:

Die HSG konnte ihre derzeitige Bestbesetzung ins Rennen schicken, bis auf unsere drei langfristig fehlenden Spieler waren alle Mann an Bord – auch Markus Stegefelt, der bis 2018 selbst zwei Jahre lang das blau-rote Trikot der HBW Balingen-Weilstetten getragen hatten, stand nach überstandener Krankheit wieder im Kader – von ihm wird noch die Rede sein. Bei den Gästen sah es genauso aus, der auswärts noch ungeschlagene Tabellenführer war mit voller Kapelle nach Lingen gereist.

Auch direkt vor der Partie war schon einiges los in der EmslandArena. Die Äppler Crew hatte Transparente, hunderte Fähnchen und Luftballons sowie große rote und weiße Fahnen mitgebracht und auf der Tribüne verteilt, die allesamt zur Begrüßung unseres Teams zum Einsatz kamen. Eindrucksvolle Choreographie – danke für die Organisation und an alle, die mitgemacht haben! Vorab: Auch der Rote-Wand-Fanclub war heute wieder so zahlreich wie lautstark in der Arena vertreten und sorgte während der ganzen Spieldauer für reichlich Stimmung. Großer Respekt auch an euch!

Und damit rein in die Partie – und zwar wieder „live": Das Spiel beginnt mit einem Ballverlust und einer Zeitstrafe für Possehl. Balingen geht per 7-Meter in Führung. Stegefelt gleicht mit einem „Gewaltwurf" in Unterzahl aus – die Halle ist voll da. Pöhle tut es seinem Kollegen gleich: 2:1 (5.) – doch die Gallier können es auch aus dem Rückraum und gleichen aus. Wenn nur die leichten Ballverluste nicht wären … das 2:3 fällt abermals aus dem Rückraum. Und so geht es weiter, denn auch Possehl zeigt aus der zweiten Reihe sein Können: 3:3. 3:4 per 7-Meter – Gretarsson hat in dieser Saison schon 75 davon verwandelt.

Auf der Gegenseite gibt es nun ebenfalls die erste Zeitstrafe und die HSG gleicht direkt wieder durch Pöhle aus. Kurz darauf: Erster 7-Meter für die Gastgeber … Stegefelt trifft: 5:4 (11.). Dann hält Ravensbergen und es kommt zu einem harten Zweikampf zwischen Possehl und einem der Gallier. Folge: Zwei Minuten für den Gästespieler und Rote Karte für unsere Nr. 48 – eine sehr harte Entscheidung, die Zuschauer toben. Das nächste Tor wirft wieder Stegefelt nach Kempa-Trick über Lindberg. Dann muss auch Wasielewski auf die Strafbank und Balingen verkürzt, nun heißt es 6:5 und es ist soo laut. Beim 7:5 durch unseren wie entfesselt spielenden Schweden wird es noch lauter – und dann hält auch noch Ravensbergen den nächsten Ball.

Das mögliche +3 fällt jedoch noch nicht, stattdessen kommt der Spitzenreiter zum Anschlusstreffer: 7:6. Mit etwas Glück trifft Wasielewski, doch der Konter folgt sogleich: 8:7 (16.). Das Spiel findet absolut auf Augenhöhe statt. Stegefelt steigt hoch und trifft wieder, der Mann hat schon fünf Tore geworfen (100 %). Wieder gibt's die Chance zum +3 – und diesmal klappt's: Wasielewski netzt ein zum 10:7, die Performance unseres Rückraums ist heute großartig. 10:8 auf der Gegenseite, 11:8 erneut durch Wasielewski, der sich stark durchsetzt. Die Gallier verkürzen, dann wird Seidel erstmals freigespielt und erhöht wieder auf 12:9.

Die Männer von Jens Bürkle bleiben dran: 12:10. Das Publikum erlebt einen rassigen Fight. Marschall trifft, doch wieder lassen sich die Gallier von der Alb nicht lange bitten: 13:11 (21.). Der nächste 7-Meter landet leider nur an der Latte, doch auch dem Tabellenführer gelingt bei Weitem nicht alles – heute geht etwas für die HSG. Wieder 7-Meter für die Roten. Pöhle tritt an und verwandelt zum 14:11. Zum +4 kommt es noch nicht … Wieder ziehen die Referees den Unmut der Zuschauer auf sich, als sie Pöhle auf die Strafbank schicken. Nur noch 14:12 per 7-Meter, das 14:13 fällt ins leere Tor. Dann drückt Daniel Kubes den Auszeit-Buzzer (26.).

Weiter geht's, doch diesmal hält auch der (zweite) HBW-Keeper. Aktuell ist die Partie auf beiden Seiten etwas zerfahren, es kommt zu einigen Unkonzentriertheiten. Da fällt das nächste Tor: Wasielewski netzt wieder ein, es steht 15:13. Rückraumshooter Schöngarth verkürzt mit seinem fünften Treffer. Pöhle schafft das 16:14, doch muss eine Sekunde vor der Pause zum zweiten Mal auf die Strafbank. Einen Wurf haben die Gallier noch … über die Mauer hinweg gelingt tatsächlich noch der Anschluss. Beim Stand von 16:15 geht es in die Kabinen. Die Schiedsrichter werden ausgepfiffen, der Hauptgrund dafür dürften neben der Roten Karte die bis dato sehr ungleich verteilten Zeitstrafen sein (5:2).

Und los: Balingen greift in Überzahl an und gleicht aus – das erste Remis seit dem 4:4. 7-Meter für die HSG. Pöhle sitzt noch draußen, und es ist Joscha Ritterbach, der erstmals das Parkett betritt und verwandelt: 17:16. Auf der Gegenseite finden die Unparteiischen weiter keine Freunde in der Halle. Den Ballgewinn der Roten pfeifen sie ab, es gibt 7-Meter für Blau: 17:17. Stegefelt hämmert die Kugel ins Netz, doch der erneute Ausgleich fällt nur Sekunden später. Firnhaber ist jetzt dabei, sein erster Versuch wird jedoch pariert. Nach einem weiteren Lattenkracher der HSG kann Balingen in Führung gehen:  Sechste Zeitstrafe (de Boer) und 18:19 per 7-Meter.

Das mögliche -2 verhindert Ravensbergen. Die Zuschauer stehen, sie merken, dass eine ganz wichtige Phase angebrochen hat. Wieder kommt Ritterbach für den 7-Meter. Er trifft und sein Jubel nimmt die ganze Halle mit: Es heißt 19:19. Das 19:20 fällt wieder aus dem Rückraum, Schöngarth ist weiter der auffälligste Akteur der Gallier. 20:20 durch Stegefelt (7. Treffer). 20:21, 21:21 durch Wasielewski, der sich wieder stark durchtankt. Immer wieder Schöngarth, diesmal mit Glück zum 21:22.

Buhrmester steht nun im Tor, auch Simovic und Ritterbach sind jetzt mit von der Partie. Pöhle ist es, der ausgleicht: 22:22 (43.). Die HSG könnte wieder in Führung gehen … leider noch nicht. Der allgegenwärtige Schöngarth trifft erneut mit links: 22:23 – sein achter Treffer. Auszeit HSG, drei Viertel des Spiels sind vorbei.

23:23 durch Marschall. 23:24 – wieder hat es nur Sekunden gedauert. Das Tempospiel funktioniert bei den Gästen, die kurz darauf per Kempa von Rechtsaußen sehenswert auf -2 stellen. Die HSG ist nun unter Druck … Marschall verkürzt: 24:25. Der Ausgleich gelingt nicht, denn der Torwart pariert einen freien Ball. Der weite Abpraller landet beim Gegner, der somit erhöhen kann. Wieder ist es Marschall, der verkürzt. Als Lindberg kurz darauf mit dem ersten HSG-Tempogegenstoß zum Ausgleich trifft, bebt die Halle: 26:26. Keeper Ruminsky hält jedoch den nächsten freien Wurf bravourös. Auszeit HBW – es sind noch acht Minuten. Ein wahres Spitzenspiel.

Wasielewski erhält eine Zeitstrafe, die Gäste sind eiskalt: 26:27. Ballverlust, 26:28 ins Empty Net. Das Spiel droht … in dem Moment trifft Firnhaber: 27:28. Immer noch in Überzahl erhöhen die Gallier wieder, doch Pöhle kann antworten: 28:29 – noch fünf Minuten. Balingen an den Pfosten, Lindberg ins Tor: 29:29 – noch vier Minuten. Offensive Deckung der Roten, Stegefelt ist jetzt häufig ganz vorn. Weiter: Balingen über das Tor … Ballverlust HSG … 29:30 per Tempogegenstoß … Auszeit HSG – noch drei Minuten.

Kein Zuschauer sitzt mehr … Zeitstrafe für Balingen … 7-Meter … doch der Keeper hält. Die Gallier führen und sind in Ballbesitz … doch sie verlieren den Ball und erhalten zudem eine weitere Zeitstrafe. Für Schöngarth ist das Spiel knapp zwei Minuten vor Schluss damit vorbei. Doppelte Überzahl für Nordhorn-Lingen … und dann Glück für die HSG, als die Schiedsrichter auf 7-Meter entscheiden. Doch der Keeper hält auch diesmal – das ist der dritte vergebene Strafwurf in Folge. Noch eine knappe Minute … Auszeit HBW.

Wenn die Gäste jetzt treffen, ist die Sache entschieden. Der Block wehrt den Ball ins Seitenaus ab … noch 35 Sekunden und ein Pass für Balingen. Der Ballbesitz wechselt … Pöhle gleicht mit seinem siebten Treffer aus … doch Balingen hat noch einen Angriff und trifft Sekunden vor Schluss. Der Tabellenführer gewinnt 30:31. Die Zuschauer klatschen, die HSG hat alles gegeben und hätte den Sieg ebenso verdient. Es ist sehr bitter, doch wir behalten den Kopf oben.

Weiter geht es schon am Freitagabend (14.4., 19:30 Uhr) – und es wird für unsere Mannschaft nicht leichter: Mit dem ThSV Eisenach erwartet das nächste Spitzenteam die HSG Nordhorn-Lingen. Die Thüringer gewannen am späten Samstagnachmittag mit 24:21 in Rostock und schoben sich noch näher an den Zweitplatzierten heran – N-Lübbecke hatte am Donnerstag in Dormagen verloren.

Also dann, wir melden uns wieder!