HSG zeigt wieder ihr wahres Können

Starker 34:27-Erfolg gegen die SG BBM Bietigheim

24.04.2023

Na also, unsere Mannschaft hat den Bock umgestoßen, die Hürde überwunden, den Knoten durchgeschlagen, den Durchbruch erzielt, den Sack zugemacht und am Ende die Nase vorn gehabt – um es metaphorisch zu sagen. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge gelang der HSG Nordhorn-Lingen am frühen Sonntagabend in der EmslandArena ein zum Schluss deutlicher 34:27-Sieg gegen die SG BBM Bietigheim. So schiebt sich das Zwei-Städte-Team wieder am Gegner aus Baden-Württemberg vorbei und rangiert nun in der bereinigten Tabelle auf Rang 6. Und damit rein in den Spielbericht:

Der Ticker des Spiels besagt, dass die HSG von Beginn an auf der Siegerstraße war und der Gast kein einziges Mal geführt hat. Gleichwohl hat Bietigheim nach der Pause einen 4-Tore-Rückstand ausgeglichen – um Nordhorn-Lingen anschließend doch wegziehen lassen zu müssen.

Es ging also direkt gut los für die Roten – ohne Markus Stegefelt, der aus persönlichen Gründen fehlte – doch mit Lucas Firnhaber, für den in der Arena kurz vor dem Spiel ein „Happy Birthday" erklang. Danke an die Rote Wand, die das Ganze initiierte. Unser Mann mit der Nr. 26, der jetzt sein Lebensalter auf dem Rücken trägt, warf gleich die ersten beiden Tore zum 2:0, und wir nehmen es vorweg: Dem Geburtstagskind gelangen heute zehn Treffer, das nennen wir mal einen Sahnetag!

Auf der Gegenseite hielt Bart Ravensbergen gleich die zwei ersten Würfe der Gäste, und auch hier spoilern wir etwas und verraten direkt, dass unser Keeper auf insgesamt 16 Paraden kommen sollte – 39 % sind wieder aller Ehren wert! Das 3:0 erzielte Georg Pöhle, und damit ist schon der dritte Spieler des Spiels genannt. Wie Firnhaber „funktionierte" auch unser erfolgreichster Werfer heute im Rückraum wie ein Uhrwerk. Elf Tore (drei 7-Meter) bedeuten Saisonrekord für „George". Damit befindet er sich wieder in den Top-Ten der Feldtorschützen in Liga 2.

Zurück zum Spiel: Nach zehn Minuten hatte sich die HSG bereits ein +4 herausgespielt, es stand 8:4. Die Abwehr arbeitete „mega" (Zitat von Livestream-Kommentator Jörg Elberg) und ließ die so offensivstarken Bietigheimer (zweitbester Angriff der Liga) nicht zur Entfaltung kommen. Die Gäste um Rechtsaußen, Kapitän und Topscorer Christian Schäfer versuchten es ein ums andere Mal durch die Mitte, doch die aggressive Deckung der HSG stand wieder wie eine Mauer.

Übrigens: Zeitstrafen kostete die Arbeit unserer Defensive heute kaum, am Ende hielten die Referees nur dreimal zwei Finger in Richtung eines HSG-Akteurs (Bietigheim zweimal). Weiter geht's: Der Vorsprung hielt, es stand 13:9 (19.) und 16:12 (27.), bevor die Männer von Iker Romero vor der Pause doch noch verkürzen konnten. 16:14 hieß es beim Seitenwechsel. Die 2.431 Zuschauer waren zufrieden, wenngleich die meisten dachten, dass die Führung doch ein oder zwei Tore deutlicher hätte ausfallen dürfen.

Der Start in die zweite Halbzeit gelang dem Kubes-Team durchaus. Firnhaber und Pöhle trafen weiter und Wasielewski (heute 3 von 3) erzielte das 21:17 (37.). Doch nun geriet etwas Sand in das HSG-Getriebe. Ballverluste und verworfene Bälle auf der einen sowie ein Zwischenspurt der Gäste auf der anderen Seite sorgten binnen weniger als drei Minuten für den Gleichstand: 21:21 (40.). „Doch das Gefühl, dass das Spiel kippen könnte, hatte ich nicht und war weiter guter Dinge", so unser Mann am Live-Mikrofon nach der Partie.

Tatsächlich: Possehl beendete – von Rechtsaußen – die kleine Torflaute seiner Mannschaft. Und auch wenn die Treffer nun bis zum 24:24 (44.) abwechselnd fielen – eine direkte Chance zur Führung hatte Bietigheim nicht, die HSG legte weiter vor. Joscha Ritterbach war es, der mit seinem spektakulären 26:24 nach Tempogegenstoß die Weichen wieder deutlich auf Sieg stellte und darüber hinaus die Lautstärke in der Halle erheblich zum Anschwellen brachte. 5 von 5 hieß es heute übrigens für unseren Neuzugang auf Linksaußen.

Zehn Minuten vor Schluss war der alte 4-Tore-Abstand wieder hergestellt, die Anzeigetafel zeigte 29:25. Romero versuchte nochmals gegenzusteuern (Torwartwechsel, Auszeit), doch nun war Nordhorn-Lingen nicht mehr aufzuhalten und baute den Vorsprung sogar noch auf sieben Treffer aus. 34:27 hieß es am Schluss – fast die beste Torausbeute der Saison (allein: 35 Tore bei Motor Zaporizhzhia) sorgte für Jubel und strahlende Gesichter. Danke an die Rote Wand und die heute spontan wieder aus Hessen angereiste Äppler Crew sowie an alle, die wieder zu einem gemeinsamen Handfallfest beigetragen haben.

Schauen wir noch auf die Pressekonferenz: Iker Romero lobte nach seiner Gratulation zum Sieg die „Top-Atmosphäre" in der Halle. Sein Team sei nach einer zuletzt guten Serie mit viel Selbstvertrauen angereist, und mit den ersten 40 Minuten – bis zum 24:24 – sei er auch sehr zufrieden gewesen. Am Ende hätten jedoch die aggressive Abwehrleistung sowie Torwart Ravensbergen den Ausschlag zum Sieg der HSG gegeben.

Daniel Kubes sprach von einer „sehr schweren Woche" für seine Mannschaft, die in dieser Zeit gleichwohl „sehr gut gearbeitet" habe. Seine Jungs hätten – obwohl vorher „nervös und angespannt" – einen „mehr als guten Charakter", „unheimlichen Willen" und nicht zuletzt viel Qualität gezeigt. Über die hohe Anzahl von 34 Toren freute sich unser Coach ausdrücklich: „Das haben die Jungs fantastisch gemacht". Und er fügte hinzu: „Ich hoffe, dass wir jetzt genug gelitten haben und in zwei Wochen an die gute Leistung anknüpfen können. Die Fans sollen stolz sein auf uns – das ist mein einziger Wunsch für den Rest der Saison."

Weiter geht es nun also erst am Samstag, den 6. Mai. Anwurf beim starken Aufsteiger 1. VfL Potsdam mit Bob Hanning wird um 19 Uhr sein. Die Adler – am Samstagabend hauchdünn Sieger beim TV Hüttenberg – stehen in der bereinigten Tabelle aktuell einen Platz vor unserer HSG. Apropos hauchdünn – so ging es auch in den beiden absoluten Spitzenspielen zu: Dessau gewann mit +1 gegen Eisenach und ist nun Zweiter. Balingen machte es noch spannender und siegte – wie am Ostersamstag in Lingen – fast per Buzzer-Beater gegen N-Lübbecke. Den Siegtreffer erzielte derselbe Spieler wie vor zwei Wochen.

Also dann, wir freuen uns über den großartigen Handballabend und den Sieg sowie auf die nächste Partie. Wir melden uns wieder!