„Mit Hirn und Auge“: Björn Zintel ist neu bei der HSG Nordhorn-Lingen

Spielmacher unter anderem über Grillen, Fußball, Kochen … und Johannes Golla

25.07.2024

Sehr gern stellen wir euch heute Björn Zintel vor, der aus Hamm zur HSG gewechselt ist. Im Gespräch präsentierte er sich offen und geradlinig, motiviert und tatkräftig – und hatte viel Interessantes zu erzählen. Lest selbst:

Björn wurde am 1.1.1996 in Zweibrücken geboren, das in Rheinland-Pfalz liegt, doch „handballerisch" zum Saarland gehört. Ebendort ist er auch aufgewachsen, und zwar im Handball-Dorf Niederwürzbach, von wo der heimische TV in den 90ern Deutscher Vizemeister und Europapokalsieger war. Seine handballerische Jugend und Ausbildung erlebte der spätere Spielmacher beim SV Zweibrücken, dessen 1. Herren auch aktuell noch in der 3. Liga spielen.

Gleichzeitig war der bis heute sehr heimatverbundene Björn auch in anderen Sportarten aktiv und erfolgreich, betrieb Turnen, Leichtathletik und Fußball. Er kickte zum Beispiel in der Saarland-Auswahl und lief für die Jugend des 1. FC Kaiserslautern auf. Sein Abi machte er an der regionalen Eliteschule des Sports. Und letztlich entschied er sich für den Handball!

Schon in seiner Zweibrückener Zeit und darüber hinaus war der Mittelmann Teil sämtlicher Jugend- und U-Nationalmannschaften des DHB und spielte mit Handballern zusammen, denen sogar eine noch größere Karriere bevorstand als ihm selbst. Zum Team der Silbermedaillen-Gewinner bei der U20-EM 2016 gehörten z. B. Lukas Mertens, Joel Birlehm und Franz Semper. Mit Marian Michalczik teilte er regelmäßig sein Zimmer. Und Johannes Golla … doch dazu später. Ein Jahr vorher war Björn zum ASV Hamm-Westfalen in die 2. Liga gewechselt, wo er auch zusammen mit Julian Possehl spielte, mit dem ihn bis „eine sehr, sehr gute Freundschaft" verbindet, was auch ihre Ehefrauen einschließt. Lisa Zintel – die Hochzeitsfeier fand Mitte Juni im heimischen Niederwürzbach statt – ist übrigens selbst Handballerin. Sie stammt aus Bergkamen und hat bereits höherklassig gespielt.

Zurück zur Karriere unseres Neuzugangs: 2018 zog es ihn zum TV Hüttenberg, seinerzeit Absteiger aus der 1. Liga. Sowohl während seiner dann folgenden Zeit in Balingen (20-22) als auch wieder in Hamm (22-24) sammelte er anschließend wertvolle Erstligaerfahrung. Als er vor einem Jahr nach einer Schulter-OP – seine bis dato einzige schwerere Verletzung – in Lemgo seine Reha absolvierte, lernte Björn auch Lucas Firnhaber kennen, der sich ebendort nach seinem Kreuzbandriss zurückarbeitete. Über seine bisherige Laufbahn sagt der 28-Jährige: „Ich bin mit mir absolut im Reinen, konnte auf den Stationen immer ganz viel mitnehmen und habe tolle Menschen kennengelernt."

Björn Zintel steuert auf 1.000 Tore im Profibereich zu, auch in der vergangenen Spielzeit gehörte er zu den 20 treffsichersten Schützen der Liga (149/2). In der Defensive kommt er ebenfalls zum Einsatz (Außen oder Halbposition). Dabei ist auffällig, dass er in 34 Saisonspielen nur fünfmal auf die Strafbank musste. „Eine Zeitstrafe ist immer eine Schwächung. Deshalb versuche ich, sauber zu decken und mit Hirn und Auge zu spielen", erklärt er. Bei der HSG wird er das mit der 66 auf dem Trikot tun („die Rückennummer meiner Frau"), denn seine bislang favorisierte 23 ist bereits durch Sander Visser „besetzt".

Neben seiner schon erwähnten Gattin Lisa, die inzwischen bei der Rönne Technik GmbH in Schüttorf arbeitet, ist Labradorhündin Bella mit in die Grafschaft gekommen – die drei wohnen in Neuenhaus. Sowohl Björn als auch Lisa sind obendrein an der Fern-Uni IU eingeschrieben. Während die gelernte Bankkauffrau – genau wie HSG-Neuzugang Max Jaeger – Wirtschaftsinformatik studiert, ist es bei Björn Wirtschaftspsychologie. Seine Bachelor-Arbeit hat er sich noch für dieses Jahr vorgenommen.

Wer seinen Namen googelt, wird übrigens noch eine weitere Facette seines Lebens kennenlernen. Seit vielen Jahren ist Björn Zintel nämlich Vertragsspieler der Handball-Marke Kempa, in Katalogen und Videos zu sehen sowie inzwischen auch in die Produktentwicklung eingebunden, z. B. bei neuen Schuhmodellen der Firma mit Sitz in Balingen.

Und wofür kannst du dich noch begeistern? „Am Sport bin ich auf breiter Ebene interessiert. Die Fußball-EM habe ich natürlich verfolgt und bin immer noch ein bisschen ‚stinkig' über das Ausscheiden unserer Mannschaft. Außerdem würde ich mich als großen Fan der NBA bezeichnen. Gerade Basketball werde ich auch bei Olympia verfolgen – neben Handball und vielem anderen natürlich. Ansonsten sind meine Frau und ich sehr gesellige Menschen, kontaktfreudig, gern unterwegs und pflegen unseren Freundeskreis. Wir unternehmen gern etwas und eine Grillfeier lassen wir nicht aus."

Und was dürfen die HSG-Fans noch über „Björn privat" erfahren? „Ich glaube, dass ich ein ganz guter Koch bin, und habe auch schon an Workshops teilgenommen. Das Kochen habe ich in der Corona-Zeit für mich entdeckt und zu meinem Hobby gemacht – ein Grund dafür ist sicher, dass ich einfach gern gutes Essen mag. Und bestimmt auch, weil ich aus einem kleinen Dorf komme, bin ich sehr gern draußen, zum Beispiel mit unserem Hund. Dazu habe ich – als inzwischen leidenschaftlicher Hobbygärtner – auch hier schon ein Beet angelegt."

Bleibt noch die Frage nach Nationalmannschafts-Kapitän Johannes Golla, der einem Zeitungsbericht zufolge auch dazu beigetragen hat, dass du jetzt Spieler unserer HSG geworden bist … „Auch mit Johannes habe ich seinerzeit Silber bei der U20-EM gewonnen. Da er in Flensburg spielt, gibt es natürlich auch eine Schnittmenge mit Mark Bult. Und Johannes hat bei mir tatsächlich ein bisschen ‚Werbung' für seinen Trainer bzw. Co-Trainer gemacht. Man könnte das ‚Mund-zu-Mund-Propaganda' unter Freunden nennen."

Lieber Björn, allerbesten Dank für das gute Gespräch. Einmal mehr herzlich willkommen bei der HSG und dir bzw. euch alles, alles Gute für eure Zeit in Neuenhaus, Nordhorn und Lingen!