Nächste schwere Prüfung am Freitag in Eisenach

ThSV ist besonders heim- und defensivstark

13.04.2023

Dass die HSG-Fans auch nach einer verlorenen Partie ihrem Team lautstark applaudieren, ist gar nicht selbstverständlich. Doch wer am Ostersamstag gegen Spitzenreiter Balingen dabei war, wird bestätigen, dass es ein „sensationelles Spiel" war (O-Ton Daniel Kubes), das „alles, was das Herz begehrt", bereithielt (Gäste-Trainer Bürkle). Wenn unsere Mannschaft übrigens in dieser Saison 30 Treffer und mehr erzielt hatte, war sie vorher immer als Sieger vom Parkett gegangen (sechsmal). Und ebenfalls sechsmal endete eine HSG-Partie mit einem Tor Unterschied (dreimal verloren – zuletzt zweimal zu Hause gegen Lübeck und Balingen).

Doch wir schauen nun nach vorn, denn Schlag auf Schlag geht es weiter: Der Tabellen-3. ThSV Eisenach erwartet in seiner Werner-Aßmann-Halle – benannt nach einem legendären DDR-Nationalspieler – die HSG Nordhorn-Lingen am Freitagabend um 19:30 Uhr zum nächsten Spitzenspiel. Und damit rein in unseren Gegner-Check-Vorbericht:

Zeitgleich findet fast der komplette 30. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga statt (neun Spiele). Und so langsam stehen die Entscheidungen an: Der Thüringer Sportverein (ThSV) Eisenach steht in der bereinigten Tabelle punktgleich mit Dessau auf Rang 3 – einen Minuspunkt hinter N-Lübbecke, das ein Spiel mehr ausgetragen hat. Mit 38:16 Punkten liegen die Blau-Weißen genau fünf Zähler vor unserer HSG. Nun klopfen die Thüringer – in der Vorsaison bereits Dritter – also wieder an die Tür zur 1. Liga, aus welcher sie zuletzt 2016 abgestiegen waren.

Richtig aufwärts geht es unter der Wartburg, seit Ende 2021 der Schweizer Misha Kaufmann das Traineramt übernommen hat – damals war Eisenach Vorletzter. Spätestens seitdem ist die Defensive das Prunkstück der Mannschaft. Kaufmann führte eine moderne 5:1-Deckung ein und heute spielt sein Team ganz variabel mit mehreren Abwehrsystemen. Wie in der Vorsaison ist die Anzahl der Gegentore nahezu „top", allein TuSEM Essen hat weniger Treffer kassiert (HSG auf Rang 4).

Davon konnten wir uns auch im Hinspiel überzeugen. Mitte November gewann unser Team in der EmslandArena hauchdünn mit 23:22. Anschließend schrieben wir über ein – von den beiden Abwehrreihen dominierten – „Handballfest". Die Defensive wird im Übrigen hauptsächlich von Philipp Meyer und Kapitän Peter Walz zusammengehalten, im Tor steht meistens der junge Johannes Jepsen (23). Ganz nebenbei: Eisenach hat in dieser Saison schon vier Partien mit -1 verloren – und keines gewonnen.

Zurück zum Team des ThSV: Natürlich gibt es auch in der Offensive viel Qualität. Mit Fynn Hangstein (23, Foto) haben sie den Mann mit den zweitmeisten Toren überhaupt im Kader (Rückraum, links; 179) – seine 88 verwandelten 7-Meter sind Liga-Bestwert. Auch der noch etwas jüngere Spielmacher Jannis Schneibel liegt mit 132 Treffern noch vor dem erfolgreichsten HSG-Schützen (Pöhle, 125/10). An dieser Stelle nennen wir noch die kroatischen Außen Ivan Snajder (84/14) und Ante Tokic (81) sowie den Rückraumrechten Alexander Saul (83).

Zu Hause verloren hat Eisenach in dieser Saison erst einmal. Allein Bietigheim konnte im Dezember beide Punkte aus der Werner-Aßmann-Halle mitnehmen – wo regelmäßig sehr viel los ist. Der ThSV hat – nach unserer HSG und Balingen – den drittbesten Zuschauerschnitt der Liga (1.750 – HSG: 2.135). Gegen Hüttenberg, Balingen und zuletzt Motor Zaporizhzhia gab es Unentschieden – nur fünf Minuspunkte bedeuten Rang 1 in der Heimtabelle. Wir halten immerhin dagegen, dass unser auswärtsstarkes Team in der Gast-Tabelle besser platziert ist als im Heim-Ranking.

Schauen wir dann noch auf die letzte Partie der Thüringer: Bei Kellerkind Rostock gelang nur ein mühsamer 21:24-Auswärtssieg – nach einem -4-Rückstand noch in der 37. Minute. Wie so oft war letztlich die Abwehr „der Schlüssel zum Erfolg", wie es anschließend hieß. Fynn Hangstein war einmal mehr der Topscorer (8/5), Rechtsaußen Willy Weihrauch traf in Abwesenheit des verletzten Tokic sechsmal (100 %) – die Partie wurde noch gekippt.

Also dann, wir hoffen das Beste und sind zuversichtlich. In der Hinrunde gelang nach Niederlagen gegen Dessau und Balingen auch der Turnaround gegen Eisenach. Und wenn unsere Jungs dasselbe Gesicht zeigen wie zuletzt gegen Balingen, werden sie auch gegen den ThSV erfolgreich sein. Wir drücken fest die Daumen!