Samstagabend HSG versus HSG in der EmslandArena

Nordhorn-Lingen will famosen Sieg in N-Lübbecke gegen Konstanz „veredeln“

19.05.2023

Nach der klaren Niederlage am vergangenen Sonntag gegen Coburg sprach Trainer Daniel Kubes von mangelnder Konstanz seiner Truppe, die ihm gleichzeitig Hoffnung machte für die Mittwochspartie bei Aufstiegsaspirant N-Lübbecke. Als dieses für die HSG so phänomenale Spiel vorbei war, stieß Georg Pöhle im Interview ins gleiche Horn: Nun gelte es, in den letzten vier Partien noch einmal Konstanz zu zeigen. Also dann: Konstanz zeigen gegen Konstanz – so lautet dann wohl das Motto für den Samstagabend, wenn es ab 19:30 Uhr gegen den Drittletzten der Tabelle geht. Und damit rein in den Gegner-Check-Vorbericht:

Das heißt … noch nicht ganz. Zuerst noch ein kleiner Blick zurück, denn wir reichen für unseren Spielbericht vom Mittwochabend noch einige Zahlen nach: Ravensbergen 14 Paraden, Wasielewski 7 Tore, Pöhle 4 – aus dem Rückraum lief es also – dazu Lindberg, Terwolbeck und Seidel je 3 Treffer. In der bereinigten Tabelle steht unser Team seither auf dem 7. Platz (39:25 Punkte). Nach den Ergebnissen vom Mittwoch rangieren N-Lübbecke und Eisenach (am Samstag gegeneinander) sowie Dessau punktgleich (44:20) auf den Positionen 2 bis 4. Apropos Dessau: Der DRHV gewann mit 32:26 in Konstanz – und damit sind wir endlich bei unserem nächsten Gegner.

Die HSG vom Bodensee steht auf dem ersten Abstiegsplatz (16:48 Punkte), der Rückstand zum rettenden Rang 17 beträgt vier Spieltage vor Schluss sechs Zähler. Die Rückkehr in die 3. Liga nach nur einem Jahr könnte also schon am Wochenende besiegelt sein. Es wäre der dritte Abstieg seit 2018. Doch schauen wir mal genauer auf die Performance des Teams von Trainer Jörg Lützelberger.

Schon an Weihnachten standen die Blau-Gelben knapp unter dem ominösen Strich. Dazu beigetragen hatte auch das Hinspiel gegen unsere HSG Mitte Dezember. Nach einem hart umkämpften Spiel und einer an Spannung kaum zu überbietenden Schlussphase mit mehreren Wendungen verwandelte Stegefelt – am Ende 9/4 Tore – nach Ablauf der Spielzeit einen in der letzten Sekunde nach Foul an Lindberg verhängten 7-Meter zum 31:30-Sieg. Die längste Auswärtsfahrt der Saison endete also mit einem Erfolg – Konstanz dagegen kam unten nicht mehr heraus.

Nach dem Jahreswechsel errang das Team aus bislang 16 Partien insgesamt acht Zähler – sechs davon zu Hause. Allein bei Schlusslicht Wölfe Würzburg konnten auswärts zwei Punkte mitgenommen werden. Die letzten drei Spiele gegen Balingen (-5), in Rostock (-9) und – wie gesagt – gegen Dessau gingen verloren – letzteres nach einem leidenschaftlichen Kampf gegen einen erst am Ende übermächtigen Gegner. Kurz nach der Pause hatte Konstanz noch am Ausgleich „geschnuppert".

Zu den Akteuren: Die im Schnitt sehr junge Mannschaft der HSG Konstanz ist inzwischen personell arg gebeutelt. Nach dem Spiel gegen Balingen hatten Samuel Wendel und Gregor Thomann – Bruder von Noch-Wölfe-Trainer Julian – das Lazarett weiter gefüllt – beide mit schweren Verletzungen. Damit fielen mit einem Schlag über 150 erzielte Tore weg. Apropos Tore: 964 Treffer hat Konstanz bereits auf dem Konto – das sind über 40 mehr als unsere HSG Nordhorn-Lingen. Mit Blick auf die Tabellensituation versteht sich von selbst, dass der Hase anderswo im Pfeffer liegt: Bei den Gegentoren ergibt sich eine Diskrepanz von exakt 200 Toren zugunsten unserer HSG – keine Mannschaft der Liga hat bis dato so viele Treffer kassiert wie Konstanz.

Zurück zu den eigenen Toren: Dreistellig sind im blau-gelben Trikot Lars Michelberger (Rückraum, 115), David Knezevic (Rückraum, 107) und Rechtsaußen Lukas Köder (103/50). Die beiden Letztgenannten waren auch zuletzt gegen Dessau am erfolgreichsten (6 Treffer), als Trainer Lützelberger ebenfalls drei U23-Talente zum Einsatz brachte. Im Tor stehen die jungen Leon Grabentein und Moritz Ebert. Auch Kapitän, Kreisläufer und Innenblocker Michel Stotz ist erst 23 Jahre alt.

Möglicher Abstieg hin oder her – die Mannschaft der HSG Konstanz hat erst am Mittwoch gegen das Spitzenteam aus Dessau bewiesen, dass sie bis zum Saisonende gewillt ist, alles „rauszuhauen", was möglich ist. Die HSG Nordhorn-Lingen ist also zwar favorisiert, doch trotzdem gewarnt. Hoffen wir also auf Konstanz gegen Konstanz – und wir freuen uns auf ein tolles Handballspiel und sehen uns in der Arena!