Wenig konstante HSG erlebt herben Rückschlag: 24:31 gegen Coburg

Oberfranken feiern fünften Sieg in Folge im Euregium

15.05.2023

Die mangelnde Konstanz seines Teams bemängelte Daniel Kubes in der PK nach der deutlichen Niederlage gegen den HSC 2000 Coburg. Daraus zog er auf Nachfrage zwar auch Hoffnung für die Partie am Mittwoch, denn natürlich könne die HSG auch in schweren Auswärtsspielen erfolgreich sein – doch heute überwog natürlich die Enttäuschung. „Unkonzentriert" und sogar „blockiert" nannte er den Auftritt seiner Mannschaft. Auch die zuletzt oft sehr gut aufgelegte Abwehr habe heute nicht funktioniert, und das habe sich auch im Angriff fortgesetzt.

Der sympathische Jan Gorr, der neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer seit Mitte Mai auch (wieder) als HSC-Trainer fungiert, lobte hingegen die Leistung seiner Truppe als gelungene „Quadratur des Kreises". Sein Frontmann Florian Billek (9/1) hatte nach dem Schlusspfiff vom besten Auswärtsspiel dieser Saison gesprochen und nannte es überdies „sowieso das beste Spiel, das wir je in Nordhorn gemacht haben". Ihre Taktik sei voll aufgegangen. Es läuft also bei den Schwarz-Gelben (sechs Siege aus den letzten sieben Partien) – zum Leidwesen unserer Roten.

Und damit rein in den Spielbericht, den es heute mal wieder „live" gibt:

Sonntag, kurz vor 17 Uhr. Das HSG-Aufgebot ist bis auf Ranftl, Visser und Feld komplett. Auch die Gäste sind – schon am Samstag – mit fast voller Kapelle in die Grafschaft gereist. Kreisläufer Glatthard und Torwart-Oldie Kulhanek fehlen schon länger. Kurzfristig nicht mit dabei ist heute allerdings auch Hallensprecher Wolle Kösters, der von Jürgen Becker ersetzt wird.

Das Spiel beginnt. Ravensbergen, Lindberg, Firnhaber, de Boer, Pöhle, Kalafut und Ritterbach bilden die Anfangsformation. Die ersten Würfe werden auf beiden Seiten geblockt, dann trifft Firnhaber. Coburg gleicht postwendend aus. Lindberg (!) steigt am Kreis hoch und bringt sein Team wieder in Führung, bis zum neuerlichen Ausgleich dauert es jedoch wieder nur Sekunden: 2:2. Zweimal scheitern die Roten freistehend vom Kreis – und Coburg führt erstmals: 2:3 (5.).

Ravensbergen hält spektakulär. Stegefelt tritt zum ersten 7-Meter an … und verwandelt. So kann es von der Strafwurflinie gern weitergehen, von wo es zuletzt nicht so gut lief: 3:3. Auf der Gegenseite gibt's nun auch den ersten 7-Meter: 3:4. Weitere Fahrkarten der HSG, nächster 7-Meter durch HSC-Top-Scorer Billek, es steht 3:5 (10.). Überzahl für die Roten, die noch nicht so im Spiel sind, wie es ihr Trainer zweifellos gern hätte. Leider kein Tor, und obendrein die erste Zeitstrafe für die HSG (de Boer). Die Zuschauer sind da, Bart hält doppelt, doch der Ball landet wieder beim Gegner, der nun sogar auf 3:6 erhöht …

Pöhle erzielt seinen ersten Treffer und verkürzt, doch Coburg stellt den alten Abstand wieder her und setzt noch einen drauf. Ravensbergen hat schon fünf Paraden, doch die Gäste ziehen bereits davon. Beim 4:8 nimmt Daniel Kubes schon die erste Auszeit (14.) und personelle Änderungen vor. Nächster Ballverlust, den Schwarz-Gelben wird es bis dato noch nicht sehr schwer gemacht. Erneut Zeitstrafe für de Boer, doch immerhin: Den 7-Meter hält Buhrmester.

HSC-Torwart Jochens hat erst drei Bälle gehalten – mehr ist auch gar nicht nötig. Die Bälle unseres Teams werden am Tor vorbeigeworfen oder vorher verloren. Beim 4:9 gibt's schon betretene Mienen im Publikum. Doch weiter geht's: Stegefelt zum 5:9, wieder hält Bart, wieder landet der Abpraller beim Gegner: 5:10. Stegefelt trifft abermals, Coburg erhöht postwendend und sehenswert: 6:11. Vorne läuft es jetzt besser – Wasielewski netzt ein zum 7:11 (21.) – doch unsere Deckung findet noch keinen rechten Zugriff. Wieder 7-Meter: 7:12. Drei Fans aus dem Frankenland auf der Tribüne freuen sich sichtlich.

Wasielewski unnachahmlich aus dem Rückraum: 8:12. Coburg bleibt sehr variabel, sie treffen aus nahezu allen Lagen: 8:13 – Nordhorn-Lingen kommt zurzeit nicht näher heran. Drittes HSG-Tor nacheinander für unsere Nr. 77 – und dann der erste Tempogegenstoß für Nordhorn-Lingen, den Lindberg phänomenal abschließt: 10:13. Das 10:14 beantwortet diesmal Pöhle direkt: 11:14 heißt es fünf Minuten vor der Pause. Chance, auf -2 zu verkürzen … nicht genutzt. Viel mehr Bälle gehen am Tor vorbei, als dass sie vom Keeper gehalten werden. Gegenzug: 11:15. Dann tankt sich Marschall durch: 12:15. Eine Minute noch.

12:16 durch den vierten Treffer von Billek – er führt die Torschützenliste an. Dann ist Halbzeit. In fast allen Statistiken liegen die Gäste vorn, allein bei den gehaltenen Bällen führt tatsächlich unsere Mannschaft – was bezeichnend ist.

Die zweite Hälfte beginnt die HSG in Überzahl. Welche Worte hat Daniel Kubes in der Kabine gefunden? Aufzugeben ist keine Option. Der neue Torwart der Gäste hält den ersten Ball, doch diesmal ist es die HSG, die den Abpraller erwischt – Lindberg trifft zum 13:16. Die Coburger sind kurzzeitig in doppelter Unterzahl. Sie füllen auf, treffen, profitieren von einem weiteren Ballverlust und erhöhen nach Tempogegenstoß wieder auf +5. Buhrmester, der nun im Tor steht, ist machtlos.

Chance auf + 6 … Buhrmi hält – und Pöhle auf der Gegenseite die Hoffnung am leben. Es steht 14:18 (35.). Nächste Zeitstrafe für die HSG (die dritte für de Boer) und 7-Meter: Buhrmi hält! Doch der Ball landet erneut beim Gegner. Ein HSC-Stürmer wirft an den Pfosten, sein Kollegex schnappt sich jedoch wieder den Abpraller und trifft zum 14:19. Pöhle zum 15:19, Coburg zum 15:20, Pöhle zum 16:20, Coburg zum 16:21. Das alles passiert kurz nacheinander. Kalafut muss auf die Strafbank. Die Zuschauer stehen, an ihnen liegt es nicht. Lindberg wirft von Rechtsaußen das 17:21, doch die Gäste sind gnadenlos und machen so gut wie keine Fehler: 17:22 und dann sogar 17:23 nach einem weiteren Ballverlust der Roten. Auszeit. Hat Daniel Kubes noch Pfeile im Köcher?

Ritterbach wird freigespielt und erzielt sein erstes Tor, dann hält Buhrmester. Der nächste Ball geht wieder verloren, Coburg schließt schon wieder einen Tempogegenstoß erfolgreich ab: 18:24. Immer auffälliger: Die HSC-Keeper stehen zusammen bei fünf Paraden, unsere Torhüter gemeinsam bei 15 –und die Gäste führen mit sieben Toren Vorsprung. Billek wirft bereits sein neuntes Tor – wieder nach Tempogegenstoß. Er und sein Pendant auf Linksaußen Jäger haben fast so viele Tore erzielt wie unser Team insgesamt.

18:26 und Zeitstrafe Simovic. Auch Kalafut muss zwei Minuten raus. Die Gäste machen kurzen Prozess: 18:27. Pöhle trifft in doppelter Unterzahl, Coburg stellt auf 19:28 (49.). Pöhle wirft sein siebtes Tor, doch der fünfte Sieg in Folge für die Gäste ist längst keine Frage mehr. Seit dem Trainerwechsel im März haben sie alle Partien bis auf eine gewonnen. An dieser Stelle: Großes Lob an die Rote Wand – trotz des aussichtslosen Rückstands unterstützen die Fans ihre Mannschaft unermüdlich. Mal wieder zwei Tore in Folge für die Roten – Simovic netzt ein zum 21:28. Dann bittet der entspannte HSC-Trainer Gorr zur Besprechung. Noch sechs Minuten.

21:29. Ein gerade gewonnener Ball landet sofort wieder beim Gegner, der auf 21:30 erhöht. Kreisläufer Simovic gelingt Ergebniskosmetik, Tarek Marschall legt nach: 23:30. 23:31, 24:31 durch Wasielewski. Anfang November hatte es beim -7 gegen Dessau die bislang höchste Heimpleite gegeben. Die ist nun eingestellt. Die Gäste feiern, wir gratulieren zum mehr als verdienten Sieg.

Schon am Mittwochabend (19:30 Uhr) geht es weiter. Dann steht die schwere Auswärtspartie bei N-Lübbecke auf dem Spielplan. Der ostwestfälische Erstligaabsteiger gewann am Samstagabend beim Dessau-Roßlauer HV mit +4, ist Tabellenzweiter und schickt sich an, mit Balingen wieder in die Eliteklasse zurückzukehren. Im Euregium war heute übrigens ein Transparent zu sehen, das die Äppler Crew aufgehängt hatte: „Alle nach Lübbecke in Rot!". Das dritte Spiel in sechs Tagen steigt dann am kommenden Samstagabend in der EmslandArena. Um 19:30 Uhr ist die HSG Konstanz zu Gast, das Team vom Bodensee steht auf dem ersten Abstiegsplatz. Also dann, wir melden uns schon in Kürze wieder!