Wer ist eigentlich Elmar Erlingsson?

Der 20-jährige Isländer stammt aus einer Handball-Familie und kennt Deutschland bereits ganz gut

19.08.2024

Elmar Erlingsson stieß als letzter und jüngster Neuzugang zum Team der HSG Nordhorn-Lingen. Der, im Mai 20 Jahre alt gewordene, isländische Spielmacher wirkt auf den ersten Blick eher ruhig und introvertiert. Auf der anderen Seite ist er sehr zielorientiert, ambitioniert und mit viel Vorfreude auf das, was kommt. In einwandfreiem Deutsch stand uns der Neuzugang Rede und Antwort auf unsere Fragen:

 

Hallo Elmar, mit deinem Heimatverein ÍBV Vestmannaeyja, für den auch schon deine Eltern und deine Geschwister gespielt haben bzw. spielen, bist du in den Halbfinal-Playoffs der isländischen Meisterschaft ausgeschieden. Wie ging es danach für dich weiter?

„Mit der U20-Nationalmannschaft habe ich mich auf die U20-EM vorbereitet, die im Sommer in Slowenien stattfand. Wir sind dort Siebter geworden – das ist für Island das beste Resultat ‚ever' und war okay für uns, doch es hätte auch noch besser ausgehen können. Es ging in den Spielen auf und ab, auch bei mir persönlich. Doch wie gesagt, insgesamt bin ich zufrieden. Nach der EM war ich noch eine Woche zu Hause bei meiner Familie, und seit Anfang August bin ich in Nordhorn."

Du hast deine Familie angesprochen: Dein Vater hat unter anderem schon die Füchse Berlin oder das Nationalteam der Niederlande trainiert. In welcher Funktion ist er gerade tätig? Und was ist mit deiner Schwester Sandra, die zuletzt sogar als Islands Handballerin des Jahres ausgezeichnet wurde?

„Zu meiner Familie – das heißt, zu meinen Eltern und Geschwistern – habe ich ein ganz enges Verhältnis. Mein Vater arbeitet jetzt für den Handballclub Mödling bei Wien in der Ausbildung von Handball-Talenten. Doch er ist auch wieder ganz viel zu Hause in Vestmannaeyja – das ist übrigens eine Insel ganz im Süden von Island. Meine Schwester spielt seit zwei Jahren in Deutschland, und zwar in Metzingen bei Stuttgart. Aktuell befindet sie sich jedoch in Handball-Pause, denn sie ist vor ein paar Wochen Mutter und ich zum ersten Mal Onkel geworden. Dafür ist mein jüngerer Bruder gerade in die Erste von ÍBV aufgerückt und wird womöglich mein Nachfolger dort. Wir sind eine totale Handball-Familie, selbst meine Mutter war früher bei ÍBV aktiv."

Im Verein hattest du immer die Rückennummer 64, in der U20-Nationalmannschaft die 10. Welche Zahl wirst du bei der HSG auf dem Trikot tragen? Und ist es richtig, dass du auch im Fußball ganz gut bist?

„Früher waren alle niedrigen Zahlen besetzt und ich habe die 64 gewählt. Die trage ich jetzt auch bei der HSG. Was den Fußball angeht: Wie fast alle jungen Leute in Island, habe ich lange Fußball und Handball gespielt, beides übrigens als zentraler Spieler in der Mitte. Irgendwann habe ich mich dann nur für den Handball entschieden."

Noch nicht gesprochen haben wir über deine Freundin. Wird sie auch mit nach Deutschland kommen, und hat sie auch etwas mit dem Handball zu tun?

„Meine Freundin Katla hat mich jetzt nach Deutschland begleitet. Sie fährt nochmal nach Island zurück, doch ab September wird sie ganz zu mir nach Nordhorn kommen. Darüber freue ich mich natürlich sehr. Und, klar, sie hat auch Handball gespielt, und ihr Vater ist der isländische Frauen-Nationaltrainer."

Wofür interessierst du dich noch – außer Sport?

„Ab und an spiele ich mit Freunden auch mal an der Konsole, doch am liebsten bin ich draußen und mache alle möglichen Aktivitäten."

Mit welchen Herausforderungen hast du in deinen ersten Tagen und Wochen in Nordhorn am meisten zu tun?

„Ich bin zum ersten Mal von zu Hause weg und wohne allein. Das ist ungewohnt, doch klappt schon ganz gut. Zum Glück ist es nicht so schwer für mich, die Sprache zu verstehen und zu sprechen, weil wir schon als Kinder mit unserem Vater in Deutschland und Österreich waren."

Und wie ist es mit der Mannschaft, mit der du seit Anfang August zusammen trainierst?

„Wir haben ein sehr gutes Team, und unser Trainer hat viele Ideen, die bei uns Spielern gut ankommen. Auch mit Björn, der wie ich zentral spielt, verstehe ich mich sehr gut. Klar kämpfen wir um dieselbe Position, doch entscheidend ist, einander und der Mannschaft zu helfen."

Mit welchen Gefühlen startest du in die Saison?

„Ich freue mich darauf. Wir spielen in einer starken Liga und für mich ist das Ganze ein großer Schritt in meiner Karriere. Doch ich nehme die Aufgabe gern an und werde alles dafür tun, dass ich sie bestehe."

 

Lieber Elmar, besten Dank für das Gespräch. Nochmals herzlich willkommen bei der HSG und alles Gute für deinen Start im rot-weißen Trikot!