Wer ist eigentlich Kristian van der Merwe?

Heimatverbundener Familienmensch: Interview mit dem neuen Torwart der HSG Nordhorn-Lingen

27.08.2024

Zur neuen Saison ist mit Kristian van der Merwe aus Coburg einer der besten Torhüter der 2. Handball-Bundesliga zur HSG gewechselt. In einem offenen Gespräch konnten wir mit ihm sowohl über Sportliches als auch Privates reden:

 

Hallo Kristian, findest du es besser, in der Vorbereitung gegen einen unterklassigen Gegner deutlich zu gewinnen, oder gegen Flensburg und Barcelona zu verlieren?

„Eine Kombination aus beidem ist perfekt. Du hast nicht oft die Möglichkeit, gegen solche Top-Gegner zu spielen. Am ehesten noch gegen Flensburg, das haben ich und einige andere aus unserem Team ja auch schon mal gemacht. Doch gegen Barcelona oder Montpellier antreten zu können, passiert dir vielleicht nur einmal im Leben."

Gegen Flensburg hast du schon mit dänischen Teams gespielt, bevor du nach Deutschland gekommen bist. Wie kamst du überhaupt zum Handball?

„Ich bin in Odense auf der Insel Fünen geboren und nicht weit von dort aufgewachsen. Es gab mal einen Sporttag in der Schule, wo wir Handball ausprobieren konnten und so kam ich zum dazu. Nebenbei habe ich auch noch Fußball gespielt, was auch in Dänemark die absolute Sportart Nummer eins ist. Doch dann habe ich mich für den Handball entschieden und bin dann irgendwann ins Tor gekommen, obwohl ich erst lange und auch gerne im linken Rückraum gespielt habe."

Viele der weltbesten Handballer kommen aus Dänemark und nicht wenige davon waren am Wochenende in Nordhorn. Da hast du im Euregium wahrscheinlich auch viel Dänisch gesprochen, oder?

„Ja, auf jeden Fall. Ich kenne die dänischen Spieler von Flensburg gut, habe mit einigen von ihnen jahrelang zusammengespielt, zum Beispiel mit Niclas Kirkeløkke bei GOG in der ersten dänischen Liga. Es war schön, ihn und die anderen wiederzutreffen."

Die Verbindung zu deiner Heimat hat bei deinem Wechsel nach Nordhorn ja auch eine Rolle gespielt ...

„Ja, der Weg nach Dänemark zu den Großeltern unseres kleinen Sohnes (knapp fünfzehn Monate) hat sich um einige Stunden verkürzt. Meine Schwester lebt auch dort und dasselbe gilt auch für meine Schwiegermutter. Tanya, meine Frau, ist zwar in Südafrika geboren, doch in Dänemark aufgewachsen. Unsere Verwandten wollen den kleinen Nohr natürlich gern groß werden sehen und das ist jetzt leichter geworden."

Dann wart ihr während eures Sommerurlaubs auch in Dänemark?

„Wir waren erst in der Toskana und danach kurz in Schweden, doch haben natürlich auch viel Zeit mit unseren Familien in Dänemark verbracht."

Nun seid ihr drei schon einige Wochen in Nordhorn zu Hause. Wie gefällt's euch?

„Von Anfang an hat Nordhorn auf uns einen guten Eindruck gemacht. Die Stadt ist ruhig und bietet uns als Familie viele Möglichkeiten. Wir können einfach mit dem Rad durch die Stadt fahren, und es gibt zum Beispiel den Tierpark und den Vechtesee. Die Kanäle sind sehr schön, und außerdem ist alles sehr flach – wie zu Hause in Dänemark. Ich liebe die Berge auch und die Zeit in Coburg war wunderbar, doch in Nordhorn fühlen wir drei uns auf jeden Fall sehr wohl."

Kommen wir zum Sportlichen: Jetzt könnte es bald mit der Saison losgehen, oder?

„Es passt schon, dass wir noch knapp zwei Wochen Zeit und ein Testspiel haben. Die Mannschaft ist stark, und bisher ist das Kennenlernen und die Vorbereitung bestens gelaufen – wir sind schon in einer ganz guten Phase. Mark und Schu haben das Pensum gut verteilt und wir haben zum Glück keine Verletzten dazubekommen. Ich freue mich über die ersten Wochen, doch auf jeden Fall braucht alles auch seine Zeit. Irgendein Zirkus am Ball ist von Anfang an nicht zu erwarten."

Wie hast du die Fans – insbesondere natürlich beim HSG Premium Cup am Wochenende – bisher wahrgenommen?

„Die HSG hat ganz viel Tradition und ich merke, dass die Menschen hier viel und guten Handball sehen möchten. Die Stimmung am Wochenende war der Wahnsinn. Eine Frau war am Samstag im Euregium zum Beispiel so glücklich, dass sie zu mir sagte, dies sei mit das beste Wochenende in ihrem Leben."

 

Lieber Kristian, vielen Dank für das Gespräch. Und im Sinne der Handballfans der HSG Nordhorn-Lingen mögen noch viele gute Wochenenden dazukommen!