3.8.

Wird die neue Saison wieder so spannend?

Wir haben auf das Teilnehmerfeld der kommenden Saison geblickt, auf alte Bekannteund neue Gesichter, Derbys und Weiteres. Für die HSG Nordhorn-Lingen ist es insgesamt die 15. und nach dem Wiederabstieg im Jahr 2021 die fünfte Spielzeit in der 2. HBL. Seitdem hat die HSG die Saisons auf dem 5., 6., 10. und zuletzt auf dem 7. Tabellenplatz beendet.

Was die 2. HBL in der abgelaufenen Spielzeit sowohl an der Spitze als auch im Tabellenkeller zu bieten hatte, ist kaum zu überbieten, oder? Erst am letzten Spieltag feierten nicht weniger als fünf Teams den Klassenerhalt, woraufhin vier Wochen später noch ein Wiederholungsspiel zwischen Essen und Dessau stattfand, welches das Tableau beinahe wieder durcheinandergewirbelt hätte. Letztlich blieb es dabei: Der DRHV ist weiter erstklassig, und neben der HSG Konstanz musste der ASV Hamm-Westfalen endgültig den bitteren Gang in die Drittklassigkeit antreten.  

Oben sah es ähnlich aus: Während der Bergische HC alle Rückrundenpartien gewann und souverän in die DAIKIN HBL zurückkehrte, entschied sich der zweite Aufsteiger in einem Herzschlagfinale: Mindens hauchdünner Erfolg in Ferndorf war bereits unter Dach und Fach, als die Partie in Ludwigshafen noch lief, wo Hüttenberg letztlich äußerst knapp unterlag. Damit zog GWD noch am TVH vorbei und verließ ebenfalls die 2. HBL.  

  Und eine Liga höher? Der letztjährige Zweitligameister Potsdam kam als jüngstes Team der Liga nur auf insgesamt drei Siege. Die Adler kehren in die 2. HBL zurück, wo sie mit einem, nach mehreren Abgängen, stark veränderten Kader starten. Unter den Neuzugängen sind U20-Nationalspieler Florian Budde (Rückraum rechts) vom Kooperationspartner Füchse Berlin sowie der ebenso junge Kreisläufer Gabriele Sontacchi, der aus der aufstrebenden italienischen Nationalmannschaft bekannt ist. Mit ihm haben noch zwei weitere italienische Nationalspieler beim VfL unterschrieben; der dreißigjährige Davide Bulzamini und der fünfundzwanzigjährige Marco Mengon haben jeweils für zwei Jahre bei den Brandenburgern unterschrieben.  

 Der zweite Absteiger wurde erst am letzten Spieltag ermittelt. Die SG BBM Bietigheim – wie Potsdam erst ein Jahr zuvor aufgestiegen – wurde auf der Zielgeraden noch von Erlangen und Stuttgart überholt. Mit wenig verändertem Kader ist somit auch die Truppe von Iker Romero in der neuen Saison wieder Teil der 2. HBL. Der spanische Weltmeister, der seit 2021 in Bietigheim tätig ist, übernimmt zur neuen Saison auch noch die österreichische Nationalmannschaft. 

  Das bedeutet nun ein weiteres Derby in der 2. Handball-Bundesliga, denn nur eine halbe Autostunde vom nördlich von Stuttgart gelegenen Bietigheim-Bissingen ist der HC Oppenweiler/Backnang zu Hause. Der HCOB wurde souverän Meister der 3. Liga, Staffel Süd, und setzte sich in der Aufstiegsrunde gegen Empor Rostock und Eintracht Hildesheim durch. Damit wurde ohne große Namen, doch dafür mit viel Teamgeist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte erreicht. Vor zwölf Jahren hatte der Klub als TV Oppenweiler noch in der 5. Liga gespielt. 

 Am bekanntesten bei den Grün-Blauen ist im Übrigen der Trainer: Der 46-jährige Stephan „Apollo“ Just hat eine lange und erfolgreiche Karriere als Bundesligaspieler hinter sich und ist seit zehn Jahren an der Seitenlinie aktiv. Wir kennen ihn zum Beispiel von Aufeinandertreffen mit dem EHV Aue, wo er vor seinem Engagement beim HC Oppenweiler/Backnang, den er im Sommer 2024 übernahm, arbeitete.  

  Und auch die „Eagles“ von der HSG Krefeld Niederrhein steigen in die 2. HBL auf. Die 3. Liga, Staffel Süd-West, schlossen sie mit 59:1 Punkten ab. Rückraumspieler Jörn Persson, der schon einige Zweitliga-Erfahrung beim TuS Ferndorf gesammelt hatte, erzielte dabei die meisten Feldtore sämtlicher Drittligisten. In der Aufstiegsrunde beendete Krefeld zunächst die Hoffnungen unseres Lokalrivalen TV Emsdetten, bevor auch der MTV Braunschweig bezwungen wurde. Damit kehrt das Team vom Niederrhein nach der Saison 2019/20 wieder in die 2. HBL zurück. Schlüsselspieler Niklas Ingenpaß bleibt dem Team nun doch erhalten, und unter den Neuzugängen ist mit Rechtsaußen Niklas Michalski (vorher Rhein-Neckar Löwen) auch ein Mann mit Erstligaerfahrung. 

 Das bisher einzige Aufeinandertreffen mit der HSG Nordhorn-Lingen in einem Pflichtspiel fand im September 2023 statt. Seinerzeit siegte unser Team mit 40:37. Mit dem seit 2022 amtierenden Krefelder Trainer Mark Schmetz (48) hat unser niederländischer Coach Mark Bult übrigens zusammen in der Nationalmannschaft gespielt. 

 Und die in der 2. HBL etablierten Teams? Der HBW Balingen-Weilstetten geht nicht nur mit den EX-HSG-Spielern Georg Pöhle und Stefan Bauer als Neuzugänge in die nächste Saison. Neue Verträge wurden unter anderem ebenfalls mit Mex Raguse (vorher Eulen Ludwigshafen), Merlin Fuß (vorher HSC 2000 Coburg) und Yonatan Dayan (vorher ASV Hamm-Westfalen) geschlossen. Top-Torschütze Sascha Pfattheicher und Spielmacher Elias Huber bleiben den Galliern erhalten, die zu den Favoriten um den Aufstieg gehören dürften. 

 Fast-Aufsteiger Hüttenberg verliert mit Niklas Theiß (jetzt HSG Wetzlar) und Tristan Kirschner (Karriereende) zwei Stützen. Dagegen stößt U21-Nationalspieler Leif Haack (vorher HSG Ostsee) zu den Mittelhessen. Innerhalb der 2. HBL wechselt der langjährige Dessauer Spielmacher Vincent Bülow nach Ludwigshafen. Lars Röller kommt vom TV Großwallstadt und aus Leipzig bringt Friedrich Schmitt Erstligaerfahrung mit zu den Eulen. Zu beachten sein wird zweifellos auch wieder der HC Elbflorenz, der sich unter anderem mit dem Norweger Viktor Petersen Norberg aus Wetzlar verstärkt hat. Dagegen hat Ex-HSG-Spieler Julian Possehl seine professionelle Karriere in Dresden beendet und kehrt zurück in seine Heimat nach Loxten. Die Reise nach Sachsen zum HC Elbflorenz bedeutet für die HSG übrigens jetzt die weiteste der Saison, nachdem Konstanz als Auswärtsfahrt entfällt.  

 In Coburg sind die beiden Ikonen Florian Billek und Jan Schäffer nicht mehr dabei, neuer Abwehrchef beim HSC 2000 wird Tin Kontrec vom Konkurrenten TuS N-Lübbecke. Die Ostwestfalen vollziehen einen größeren Umbruch. Unter den Zugängen ist mit Spielmacher Kasper Haugen Furu aus Norwegen ein Mann, der schon im Europapokal gespielt hat. Die Neuen Niko Blaauw (vorher VfL Lübeck-Schwartau) und Max Santos (vorher HBW Balingen-Weilstetten) kennen die 2. HBL dagegen schon genau. Die HSG-Auswärtsfahrt nach Lübbecke, wo Ex-HSG-Akteur Lutz Heiny weiterhin aufläuft, ist zusammen mit der nach Essen die kürzeste der Saison. 

 Beim TuSEM wird der neue HSG-Kreisläufer Christian Wilhelm auf seine alte Mannschaft treffen. Nicht mehr dabei ist dann Kapitän Dennis Szczesny. Und auch auf ihren Topscorer Nils Homscheid, der sich Anfang Juni das Kreuzband gerissen hat, wird die Ruhrpottschmiede noch lange verzichten müssen. Dafür holte der TuSEM mit Felix Mart von den Füchsen Berlin II den Torschützenkönig der 3. Liga Nord-Ost. Nebenbei: Noch vor dem TV Großwallstadt hat unsere HSG ligaweit gegen kein Team so häufig gespielt wie gegen Essen, nämlich bereits 43-mal (26 Siege). 

 Der VfL Lübeck-Schwartau bekommt mit Magnus Holpert vom dänischen Kooperationspartner SønderjyskE einen spannenden Rückraumspieler dazu, der mit Christian Wilhelm schon in Flensburg zusammengespielt hat. Der TSV Bayer Dormagen, der seinen Topscorer Sören Steinhaus an den BHC verloren hat, der VfL Eintracht Hagen und der TuS Ferndorf komplettieren das Teilnehmerfeld der 2. HBL, deren Ausgang wieder kaum vorherzusagen ist. 

 Abschließend noch ein Blick auf die Verteilung der Teams auf die Bundesländer: Sechsmal NRW, dreimal Baden-Württemberg und zweimal Bayern sind vertreten. Unsere HSG hält die niedersächsische Fahne hoch. Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz sind ebenfalls nur einmal vertreten, sechs weitere Bundesländer gar nicht dabei. 

Also dann: Wir sind gespannt auf die zwei Aufsteiger, freuen uns genauso auf die beiden „alten Bekannten“ wie die 13 Teams, die wir aus der abgelaufenen Runde kennen.